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       # taz.de -- Kommentar Wahlen in Thailand: Herbeigeputschte Demokratie
       
       > Schon die Voraussetzungen für die erste Wahl in Thailand nach dem Putsch
       > waren unfair. Eines zeigt sich auf jeden Fall: Das Land bleibt tief
       > gespalten.
       
   IMG Bild: Ob die PPRP die erste Wahl nach dem Putsch in Thailand gewonnen hat, steht noch nicht fest
       
       Klar ist, dass wenig klar ist einen Tag [1][nach der Parlamentswahl in
       Thailand]. Nicht nur wegen zahlreicher Vorwürfe über Stimmenkauf und
       anderer Manipulationen muss die Abstimmung angezweifelt werden, die das
       Militärregime nur abgehalten hat, um sich fast fünf Jahre [2][nach dem
       jüngsten Putsch] Legitimität zu verschaffen. Sonntagnacht hatte die als
       inkompetent kritisierte Wahlkommission die Verkündung weiterer Resultate
       verschoben.
       
       Da hatte es geheißen, bei den Stimmen liege die juntatreue Palang Pracharat
       Partei (PPRP) vorn. Diese hatte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der
       oppositionellen Puea Thai geliefert, dem Lager um die gestürzten
       Premierminister Thaksin und Yingluck Shinawatra, die bislang mehr Sitze
       erringen konnte. Beide kündigten am Montag an, nach Koalitionspartnern zu
       suchen.
       
       Egal wie das Kräftemessen ausgeht: Schon die Voraussetzungen waren unfair.
       Die 2017 in Kraft getretene Verfassung zielt darauf, der Junta die Macht
       unabhängig von der Zusammensetzung des Unterhauses mit 500 Mandaten zu
       sichern. Die 250 vom Militär bestimmten Senatoren werden als Mitglieder des
       Oberhauses ihr Gewicht in die Waagschale werfen, damit der ehemalige
       Putschist Prayut Chan-ocha Premier bleibt.
       
       Auch sonst überließ die Junta nichts dem Zufall: Vertreter anderer Parteien
       wurden mit Geld oder Drohungen dazu gebracht, zur PPRP überzulaufen. Kurz
       vor dem Urnengang führte die Armee in Behausungen mehrerer Politiker
       Razzien durch. Schließlich meldete sich auch noch König Vajiralongkorn: Per
       schriftlicher Erklärung forderte der Monarch das Volk auf, nur für „gute
       Leute“ zu stimmen. In Thailands politischem Kontext gilt das als verbrämte
       Rückendeckung für die royalistisch-konservativen Eliten rund um die Junta.
       
       Eines zeigt die Wahl auf jeden Fall: Das Land bleibt tief gespalten. Auf
       der einen Seite stehen juntatreue PPRP-Anhänger, die nach fünf Jahren
       Diktatur auch künftig ein autoritäres System wollen. Auf der anderen Seite
       sind jene zu finden, die sich Demokratie wünschen, was insbesondere den
       Erfolg der militärkritischen Newcomerin Future Forward Party erklärt. Diese
       Zerrissenheit wird zu neuen politischen Konflikten führen.
       
       25 Mar 2019
       
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