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       # taz.de -- Serienkolumne Die Couchreporter: Eine Sitcom, so komisch wie selten
       
       > In „Hashoter Hatov“ stecken gute Beobachtungen zu Berufsalltag und
       > Familienleben. Dazu lernt man einiges über das Leben in Israel.
       
   IMG Bild: Erzählt auch vom Leben in Israel: die Serie „Hashoter Hatov“
       
       Familien sind Fluch und Segen, sind Sehnsucht und böses Erwachen. In der
       israelischen Sitcom „Hashoter Hatov – Ein guter Polizist“ gibt es gleich
       zwei davon, mindestens. Eine ist die leibliche, ziemlich missratene Sippe
       von Streifenpolizist Danny Confino mit zerstrittenen Eltern und zwei
       vergaunerten Brüdern.
       
       Die andere ist das Polizeirevier im Großraum Tel Aviv, das Confino am
       Laufen hält. Denn der eigentliche Chef Rabi ist vollauf damit beschäftigt,
       auf dem Karriereweg zum Polizeipräsidenten keinen Makel in seiner
       Personalakte zu hinterlassen – und neue Handcremes auszuprobieren: Er
       schmiert seine Hände beständig in Unschuld, klar.
       
       Danny Confino ist ein guter Mensch und ein sehr guter, oft sogar
       überengagierter Cop. Eines der eher konventionellen Elemente, aus denen die
       Serie ihre Komik zieht, sind Dannys jähzornige Übergriffe, die Panik, die
       diese bei seinem karrieristischen Chef Rabi auslösen – nicht wegen der
       Leidtragenden natürlich – und die anschließende Belobigung von oben für
       Confinos unkonventionelle, aber erfolgreiche Methoden: Belobigungen, die
       sich selbstverständlich sofort wieder Rabi ans Revers steckt. „Ein guter
       Polizist“ ist eben auch eine sehr gut beobachtete Büro-, Hierarchie-, und
       Betriebsschweinereien-Sitcom.
       
       Als Polizeiserie kommt Hashoter Hatov ohne Gewaltverbrechen oder gar Tote
       aus. Die Fälle dienen dazu, israelische Realität abzubilden und Danny in
       Schwierigkeiten zu bringen; etwa wenn er Eierschmugglern aus den besetzten
       Gebieten auf der Spur ist und der Schmuggler – Achtung, Spoiler! – einer
       seiner Brüder ist. Womit wir bei Dannys eigentlicher Familie sind, der er
       durch einen Schicksalsschlag für sein mittleres Alter wieder ungewohnt nahe
       kommt.
       
       ## Jenseits von Schwarz-Weiß
       
       Als Danny nämlich in Episode 1 seine Freundin im gemeinsamen Heim
       romantisch überraschen will, kommt die mit ihrer Geliebten aus der Dusche.
       Und der gute Polizist, der aber eben auch ein schlecht verdienender ist,
       muss verletzt zurück zu seinen Eltern ziehen.
       
       Die Dynamik, die dieses erzwungene Zusammenleben des hochmoralischen Danny
       insbesondere mit seinem zynischen Althippie-Patriarchen-Vater entfaltet,
       das schlägt an Radikalität und Witz alles, was jedenfalls ich so an
       modernen Familiensitcoms gesehen habe.
       
       So menschlich, so komisch, so berührend, so [1][jenseits jeder
       Schwarz-Weiß-Malerei] hier das Leben in Israel heute gezeigt wird, nimmt es
       Wunder, dass „Hashoter Hatov“ in Deutschland keine mediale Aufmerksamkeit
       gefunden hat: ganz im Gegensatz etwa zur sehr gut gemachten, aber
       problematischen Undercover-Agentenserie „Fauda“, für die auch sonst
       psychotischen Gewaltorgien abholde Linke in den
       Baller-Binge-Watching-Modus verfielen.
       
       Ich war noch nie in Israel. Aber mir hat allein die Episode, in der Dannys
       arabisch-israelischer Kollege Razi vom Pferd getreten wird und sich
       hirngeschädigt in einen radikalen Siedler verwandelt, mehr über den
       sogenannten [2][Nahostkonflikt] erzählt als alle Staffeln von „Fauda“
       zusammen.
       
       17 Mar 2019
       
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