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       # taz.de -- Korruption im Bundestag: Karin Strenz muss blechen
       
       > Wegen ihrer dubiosen Beziehungen zu Aserbaidschan muss die
       > CDU-Abgeordnete 20.000 Euro Strafe zahlen. Die SPD fordert einen
       > Mandatsverzicht.
       
   IMG Bild: Karin Strenz bei einer Landesversammlung der CDU in Stralsund 2017
       
       Berlin afp | Im Zusammenhang mit ihren umstrittenen Verbindungen nach
       Aserbaidschan muss die CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Strenz ein hohes
       Bußgeld zahlen: Das Präsidium des Bundestags beschloss am Donnerstag eine
       Geldstrafe von knapp 20.000 Euro. Die SPD forderte Strenz auf, ihr Mandat
       niederzulegen.
       
       Die aus Mecklenburg-Vorpommern kommende Strenz hatte über eine deutsche
       Firma [1][Geld aus dem autoritär regierten Aserbaidschan erhalten] und dem
       Bundestag diese Nebeneinkünfte sowie weitere Aktivitäten zu spät gemeldet.
       Im Januar sprach das Bundestagspräsidium bereits eine Rüge gegen Strenz
       aus, da sie gegen die Verhaltensregeln des Parlaments verstoßen habe.
       
       Strenz hatte laut einem Untersuchungsbericht des Europarats für eine
       Beratungsfirma des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Eduard Lintner (CSU)
       gearbeitet, die Lobby-Arbeit für Aserbaidschan machte und von Baku
       finanziert wurde. Trotzdem nahm sie 2015 an einer Wahlbeobachtungsmission
       der Parlamentarier-Versammlung in Aserbaidschan teil, was gegen die Regeln
       über Interessenskonflikte verstieß. Strenz war Anfang 2018 wegen der
       Vorwürfe nicht wieder für die Parlamentarische Versammlung des Europarats
       nominiert worden.
       
       Strenz habe die Verhaltensregeln in einem „hochproblematischen Fall“
       mehrfach verletzt, begrüßte Ulrich Müller von der Organisation Lobbycontrol
       die beschlossene Strafzahlung. „Während sie als Fürsprecherin des
       unterdrückerischen Regimes in Aserbaidschan auftrat, verschwieg sie
       gleichzeitig dubiose Geldzahlungen aus dem Land und ihre Verbindungen zum
       Aserbaidschan-Lobbyisten Lintner.“
       
       ## Großes Bedauern
       
       Strenz betonte, das Ordnungsgeld beziehe sich ausschließlich auf die
       verspätete Anzeige von Nebentätigkeiten. „Dass mir hier handwerkliche
       Fehler unterlaufen sind, bedaure ich sehr“, erklärte die CDU-Politikerin,
       die nach dem Beschluss des Bundestagspräsidiums die Debatte um ihre
       Verbindungen nach Aserbaidschan nun gerne beenden würde.
       
       Sie sei froh, „dass die weiteren schwerwiegenden Vorwürfe gegen meine
       Person entkräftet wurden“, erklärte Strenz weiter. „Ich hoffe nun, dass
       diese rufschädigende Hetzkampagne mit dem Abschluss aller Prüfverfahren ein
       Ende gefunden hat.“
       
       Die SPD sieht Strenz jedoch keineswegs von allen Vorwürfen befreit. Mit der
       nun beschlossenen Strafzahlung in Höhe von zwei Gehältern eines
       Abgeordneten blieb das Bundestagspräsidium nur knapp unter der möglichen
       Höchststrafe. „Das macht die Schwere deutlich“, sagte der SPD-Abgeordnete
       Frank Schwabe. „Karin Strenz muss ihren Hut nehmen oder die CDU muss ihr
       den Stuhl vor die Tür setzen.“
       
       Auch Lobbycontrol forderte Strenz zur Rückgabe ihres Mandats auf und rief
       die Unionsfraktion zum Handeln auf. „CDU und CSU dürfen dieses
       Fehlverhalten nicht weiter tolerieren“, sagte Müller. „Dafür ist die Liste
       der Verfehlungen von Frau Strenz eindeutig zu lang.“ Die Unionsparteien
       hätten bislang aber nichts zur Aufklärung der Affäre beigetragen.
       
       Schwabe forderte, die Affäre juristisch zu untersuchen. Korruption sei
       keine Kleinigkeit, sondern rühre an die Grundfesten der Demokratie, sagte
       der SPD-Politiker. „Deshalb wäre es gut, wenn der Korruptionsvorwurf jetzt
       auch vor Gericht überprüft würde.“
       
       15 Mar 2019
       
       ## LINKS
       
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