# taz.de -- Terrorfall Anis Amri: Schon Sprengstoff gehortet
> Geplanter Anschlag auf Einkaufszentrum: Eine Gruppe um den
> Breitscheidplatz-Attentäter Amri wollte laut Medienberichten das
> Gesundbrunnen-Center angreifen.
IMG Bild: Attentäter Amri sah vom Anschlag auf das Einkaufszentrum ab und entschied sich zum Alleingang am Breitscheidplatz
BERLIN afp | Der Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri,
wollte Medienberichten zufolge ursprünglich mit weiteren Islamisten einen
Sprengstoffanschlag auf das Berliner Einkaufszentrum Gesundbrunnen-Center
verüben. Zwei mit Amri mutmaßlich befreundete Islamisten sollen sich
spätestens im Jahr 2016 Sprengstoff für einen Anschlag besorgt haben, wie
die „Berliner Morgenpost“, der Rundfunk Berlin-Brandenburg und das
ARD-Politikmagazin „Kontraste“ am Freitag unter Berufung auf
Ermittlungsakten berichteten.
Wegen der mutmaßlichen Anschlagspläne erhob die Bundesanwaltschaft bereits
Anfang März Anklage gegen den Russen Magomed-Ali C. wegen des Vorwurfs der
Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Unbekannt war
bisher aber, welches Ziel C. und ein in Frankreich inhaftierter weiterer
Islamist hatten. Das Gesundbrunnen-Center ist ein Einkaufszentrum im Bezirk
Mitte.
Der Generalbundesanwalt gehe davon aus, dass Amri in die Anschlagsplanung
einbezogen gewesen sei, berichteten die Medien. Die Gruppe soll demnach
geplant haben, bei dem Anschlag den hochexplosiven Sprengstoff TATP
einzusetzen. Er lagerte laut Generalbundesanwalt im Oktober 2016 in der
Wohnung des im August vergangenen Jahres festgenommenen C. im Stadtteil
Buch.
## Dschihad-Propaganda auf Instagram gab den Hinweis
C.s Mitstreiter, der bereits im April 2017 im französischen Marseille
festgenommene Clément B., soll zur Vorbereitung des Anschlags bei Instagram
neben Dschihadistenpropaganda ein Foto des Gesundbrunnen-Centers
eingestellt haben. Laut den von den Medien zitierten Dokumenten wertet der
Generalbundesanwalt dies als Hinweis auf ein mögliches Anschlagsziel. Das
Instagram-Konto habe der konspirativen Verständigung dienen sollen.
Den Unterlagen zufolge hatte auch Amri Zugang zu dem Konto. Er soll sich
nach den Standortdaten seines Handys für rund 40 Minuten im
Gesundbrunnen-Center aufgehalten haben.
Allerdings klingelten demnach im Oktober 2016 im Rahmen einer Observation
des als gewaltbereit bekannten Islamisten C. Polizisten an dessen
Wohnungstür und wollten ihn überprüfen. In der Wohnung soll sich auch B.
aufgehalten haben. Aufgeschreckt von dem Besuch der Beamten sollen die
Islamisten von ihrem ursprünglichen Anschlagsplan abgelassen haben.
Amri habe sich dann zu einem Alleingang entschieden und den Anschlag am
Breitscheidplatz im Dezember 2016 verübt. Dabei wurden zwölf Menschen
getötet.
15 Mar 2019
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