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       # taz.de -- Tödliche Messerstiche in Chemnitz: Stadtfest soll 2019 nicht stattfinden
       
       > Im August wurde Daniel H. in Chemnitz am Rande des Stadtfests erstochen.
       > Dieses Jahr soll die Veranstaltung ausfallen, auch aus Imagegründen.
       
   IMG Bild: Zum 6. Stadtfest im Jahr 2000 wurde Maß genommen, im vergangenen Jahr fehlte jede Mäßigung
       
       Chemnitz taz/dpa | Ein Jahr nach der tödlichen Messerattacke auf einen
       35-Jährigen wird es 2019 in Chemnitz kein Stadtfest geben. Die Chemnitzer
       Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH (CWE) sagte am
       Mittwoch die Veranstaltung ab. Diese war eigentlich für den 23. und 24.
       August geplant.
       
       „Eine Wirtschaftlichkeit sowie der imageprägende und identitätsstiftende
       Sinn und Zweck eines Stadtfestes“ seien nicht mehr gegeben, [1][hieß es in
       einer Mitteilung der CWE auf Facebook]. Grund für die Absage sei, dass das
       Stadtfest 2018 stark mit dem Tod des 35-jährigen Daniel H. und den darauf
       folgenden Ereignissen verbunden sei – und somit „das Image dieses Festes
       nachhaltig negativ besetzt wurde“.
       
       Daniel H. war im Vorjahr am Rande des Stadtfestes am 26. August erstochen
       worden. Zwei Geflüchtete sollen den gebürtigen Chemnitzer getötet haben.
       Die Tat hatte in der Stadt fremdenfeindliche Übergriffe, rechte
       Demonstrationen mit zahlreichen Straftaten, Angriffe auf Migrant*innen
       sowie Anschläge etwa auf ein jüdisches Restaurants ausgelöst. Seit
       vergangenem Montag muss sich [2][ein tatverdächtiger Syrer unter anderem
       wegen Totschlags vor dem Landgericht Chemnitz] verantworten. [3][Am
       Wochenende berichtete die taz ausführlich] zur aktuellen Situation in
       Chemnitz.
       
       Auf einer Pressekonferenz nannte am Mittwochmittag Sören Uhle,
       Geschäftsführer der CWE laut einem Bericht der [4][Freien Presse] neben
       wirtschaftlichen vor allem sicherheitspolitische Gründe. Es wären in diesem
       Jahr mehr Sicherheitskräfte notwendig geworden, was wiederum auch höhere
       Kosten bedeutet hätte. Für die entsprechenden Mehreinnahmen hätte man
       jedoch neue Sponsoren finden müssen. Dies sei nicht der Fall gewesen, sagte
       Uhle. Offen ließ er, ob es das Stadtfest in seiner bisherigen Form wieder
       geben werde.
       
       Auf Facebook reagierten Nutzer*innen größtenteils negativ auf die
       Entscheidung der CWE, das Stadtfest abzusagen. Nur wenige zeigten
       Verständnis, viele äußerten Bedauern. Eine Person schrieb etwa: „Absolut
       falsches Zeichen“. Weitere Kommentator*innen empörten sich – auch auf
       rassistische, polemisierende Weise: „Stück für Stück lassen wir uns erst
       unsere Kultur, unsere Stadt, unser Land und zum Schluss unser Leben
       nehmen.“ Das rechtsextreme „Pro Chemnitz“ deutete auf seiner Facebookseite
       außerdem an, möglicherweise ein eigenes Stadtfest zu veranstalten.
       
       20 Mar 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.facebook.com/chemnitzer.stadtfest/posts/2222785231305993?__tn__=-R
   DIR [2] /Prozessauftakt-in-Chemnitz/!5578604
   DIR [3] /Prozess-um-Messerstiche-gegen-Daniel-H/!5577860
   DIR [4] https://www.freiepresse.de/chemnitz/chemnitzer-stadtfest-findet-2019-nicht-statt-artikel10473441
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Astrid Ehrenhauser
       
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