# taz.de -- Neue Richtlinien gegen Müll: Brüssel legt vor
> Mit neuen Beschlüssen wollen EU-Parlament, -Rat und -Kommission für
> weniger Plastikmüll sorgen. Auch die Verkehrssicherheit wird verbessert.
IMG Bild: Ab 2021 verboten: Plastik-Strohhalme
Berlin taz | Ganz gut, reicht aber nicht – so könnte man die Reaktion des
Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) auf das Verbot
bestimmter Einweg-Plastikprodukte der EU beschreiben. Als letzte Instanz
hatte das Europäische Parlament am Mittwochabend der neuen
Plastikrichtlinie zugestimmt. Damit werden Wegwerfprodukte wie Geschirr,
Strohhalme oder Wattestäbchen aus Plastik ab 2021 in der EU verboten.
Bis 2029 sollen 90 Prozent der Kunststoffflaschen getrennt gesammelt werden
und bis 2030 zu 30 Prozent aus Recyclingmaterial bestehen. Die Vorschriften
müssten auf weitere Produkte und Kunststoffe ausgeweitet werden, fordert
der BDE.
Die Richtlinie verpflichtet zudem die Hersteller, sich an den Kosten von
Reinigungsaktionen zu beteiligen. Dies gilt insbesondere für die
Tabakindustrie, da zahlreiche Zigarettenfilter in der Umwelt landen. Auch
für angespülte Fischfangnetze sollen die neuen Vorschriften gelten. Der
Vizepräsident der Abfallsparte des Verbandes der Kommunalen Unternehmen
(VKU), Patrick Hasenkamp, warnte vor „Verlagerungseffekten“. In die
Regelungen sollten deshalb auch To-go-Verpackungen aus anderen Materialien
wie Pappe einbezogen werden. „Sonst landen am Ende Papier- statt
Plastikbecher in der Landschaft“, so Hasenkamp.
EU-Parlament und Mitgliedsstaaten gehen aber nicht nur gegen Müll im Meer,
sondern auch gegen Alkohol im Verkehr vor. Am Dienstag haben sie sich
darauf geeinigt, in den nächsten fünf Jahren in Neuwagen
Fahrassistenzsysteme vorzuschreiben. Bis 2024 sollen alle Neuwagen in der
EU Technologien wie Spurhalteassistenten, Alkoholsperren und erweiterte
Notbremsassistenzsysteme besitzen.
Damit lasse sich „eine ähnlich große Wirkung erzielen wie seinerzeit mit
der Einführung der ersten Sicherheitsgurte“, sagte die
EU-Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska. Auch das Problem toter Winkel
bei Lkws und Bussen will die EU angehen, mit sogenannten
Abbiegeassistenten. Sie sollen Fußgänger und Radfahrer erkennen und die
Fahrer warnen oder die Fahrzeuge stoppen. Die Einigung muss noch von
Parlament und Rat förmlich angenommen werden.
29 Mar 2019
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DIR Heike Holdinghausen
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