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       # taz.de -- Versorgung in Spanien und Portugal: Wasser ist für alle da
       
       > In Portugal und Spanien versuchen die Behörden, die Wasserversorgung
       > nachhaltig zu sichern. Das erfordert ein Umdenken der Landwirte.
       
   IMG Bild: Wasser marsch! In so manchen Regionen Spaniens muss mit Wasser sparsam umgegangen werden
       
       Madrid taz | Portugal dreht einem Teil der Landwirtschaft das Wasser ab.
       Das öffentliche Unternehmen, das den Alqueva-Staudamm verwaltet, Edia, wird
       künftig „den übermäßigen Gebrauch der Wasservorkommen“ stoppen. Neue
       Genehmigungen außerhalb der eigentlichen Bewässerungszone gibt es nur noch
       für den saisonalen Anbau, wie Kartoffeln, Getreide, Gemüse oder
       Hülsenfrüchte. Nicht für bewässerungsintensive dauerhafte Plantagen wie
       Olivenhaine, Reben oder Obstbäume.
       
       Der 79 Quadratkilometer große Alqueva-Stausee ist Teil des Flusses Guadiana
       und liegt an der Grenze zwischen Spanien und Portugal unweit der Städte
       Badajóz und Évora. Der Damm wurde in den 1990er Jahren fertiggestellt. Rund
       120.000 Hektar werden seither im Umland bewässert. Wer außerhalb der
       Bewässerungszone liegt und ohne Genehmigung Wasser entnimmt, wird künftig
       von den Behörden verfolgt. Der Entscheid betrifft rund 7.000 Landwirte.
       
       Derzeit ist der Stausee zu 80 Prozent gefüllt. Dennoch machen sich die
       Behörden Sorgen. Denn auf der iberischen Halbinsel zeichnet sich einmal
       mehr ein schwieriges Jahr ab. In diesem Winter hat es nur halb so viel
       geregnet wie im langjährigen Schnitt. Und das ist keine Ausnahme.
       
       Die Niederschläge nehmen seit Jahren ab. Das führt zu extremer Trockenheit,
       die nicht nur der Landwirtschaft schadet, sondern auch Waldbrände
       begünstigt. In den letzten Jahren kam es in Portugal immer wieder zu
       Brandkatastrophen, bei denen Dutzende Menschen ums Leben kamen.
       
       Auch im benachbarten Spanien müssen die Landwirte kürzer treten. Der
       Oberste Gerichtshof in Madrid hat einer Klage von Umweltschützern
       stattgegeben, die Raubbau am Wasser des Flusses Tajo beklagen. Bisher wurde
       so viel Wasser entnommen, dass der Tajo in seinem Mittellauf nicht einmal
       mehr die biologisch notwendige Mindestdurchflussmenge verzeichnet. Diese
       muss – so das Urteil – künftig eingehalten werden.
       
       Das hat direkte Auswirkungen auf die Landwirtschaft in der Region Murcia an
       der spanischen Mittelmeerküste. Denn bislang wird das Wasser aus dem
       Oberlauf des Flusses mittels Kanälen und Pipelines an die Mittelmeerküste
       verfrachtet. Dort wird es für die Bewässerung in der intensiven
       Landwirtschaft und im Tourismus genutzt, während die Gemeinden am Oberlauf
       Sommer für Sommer an Wassermangel leiden.
       
       22 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reiner Wandler
       
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