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       # taz.de -- BVG-Abschluss und Tarife: Noch regiert der Index
       
       > Steigen die VBB-Ticketpreise, weil die BVGlerInnen jetzt bessere Gehälter
       > beziehen? Nein, so einfach sind die Zusammenhänge nicht.
       
   IMG Bild: Vollere Bahnen bedeuten vollere BVG-Kassen – Landeszuschüsse braucht es trotzdem
       
       Die am vergangenen Freitag vereinbarten [1][Verbesserungen der Löhne und
       Gehälter von BVG-Angestellten] und die dadurch deutlich steigenden
       Personalkosten könnten sich auch in höheren Ticketpreisen zum Jahreswechsel
       2019/2020 niederschlagen. Sicher ist das allerdings nicht: Dagegen sprechen
       die aktuelle Preisindex-Regelung des Verkehrsverbunds VBB, aber auch der
       erklärte Wille von Rot-Rot-Grün, Preissenkungen zu prüfen. Zweifelsohne
       steht dem Land ein höherer Zuschuss an die BVG bevor.
       
       Nach mehreren Warnstreiks und Verhandlungsrunden hatten sich die
       Gewerkschaft Verdi und der Kommunale Arbeitgeberverband auf ein Paket
       geeinigt, das Lohnzuwächse zwischen 8 und 21,4 Prozent beinhaltet. Nach
       Angaben der BVG bedeutet das für die Verkehrsbetriebe einen Anstieg der
       jährlichen Personalkosten um 102 Millionen Euro. Dazu sagte BVG-Sprecherin
       Petra Nelken der taz, ein guter und wachsender Nahverkehr in Berlin brauche
       „zufriedene und marktgerecht bezahlte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“,
       das Ergebnis bedeute aber auch eine „große Herausforderung“ für die BVG und
       das Land als Eigentümer.
       
       Das Unternehmen habe zwar gerade eine positive Bilanz vorgelegt, und die
       Überschüsse sollten auch in die Finanzierung einfließen. Das werde aber
       nicht ausreichen. Darum, so Nelken, würden jetzt Gespräche mit dem Senat
       über dessen Zahlungen für den laufenden Betrieb, die sogenannte
       Grundvergütung, „aktiv fortgesetzt“.
       
       Dass, wie schon in manchen Medien gemunkelt wird, die Mehrkosten auf die
       Fahrgäste abgewälzt werden könnten, ist eigentlich nicht vorgesehen: Seit
       mehreren Jahren gilt beim VBB, der den Einheitstarif für die Region
       Berlin-Brandenburg festlegt, eine Indexlösung: Die Ticketpreise sind
       demnach an die allgemeine Inflation, aber auch spezifisch an den Anstieg
       von Strom- und Treibstoffpreisen gekoppelt.
       
       ## Erstmal kommt eine – Arbeitsgruppe
       
       Dass die Preise weder 2018 noch 2019 stiegen, lag am minimalen
       Indexanstieg, der den Aufwand einer Tarifanpassung nicht gerechtfertigt
       hätte – was eher zufällig auch einem Moratorium entsprach, das R2G in
       Berlin ohne vorherige Absprache mit den Brandenburger Partnern verkündet
       hatte: Bevor Busse und Bahnen teurer werden, soll erst einmal eine
       Arbeitsgruppe über eine Strukturreform nachdenken, die eigentlich auch
       sogar zu billigeren Fahrkarten führen soll – so steht es im
       Koalitionsvertrag.
       
       In dieser „AG Tarife“ sind die verkehrspolitischen SprecherInnen der
       Koalition und die Senatskanzlei, der VBB, der Fahrgastverband IGEB und das
       brandenburgische Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung vertreten.
       Bis Ende des Jahres trifft sie sich noch vier Mal. Wenn im Herbst der
       VBB-Aufsichtsrat tagt, der über Tarifanpassungen befindet, hätte die AG die
       Möglichkeit, ihre Vorschläge einzubringen. Dabei könnte es aber auch zur
       Abkehr vom Index kommen, wenn Berlin vermeiden will, seinen Haushalt durch
       höhere Zuschüsse noch weiter zu strapazieren.
       
       VBB-Sprecherin Elke Krokowski sagte der taz, es sei in jedem Fall absehbar,
       dass es „nicht auf ewig Nullrunden“ geben werde: „Auch die Fahrgäste werden
       sich wieder beteiligen müssen.“ Ähnlich äußerte sich IGEB-Sprecher Jens
       Wieseke: „Auch wenn wir uns als Fahrgastvertreter über stabile Tarife
       freuen würden, muss wohl mit einer Erhöhung zu 2020 gerechnet werden.“
       
       8 Apr 2019
       
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