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       # taz.de -- SchülerInnenkammer in Hamburg: Suche nach der Antifa
       
       > Die SchülerInnenkammer Hamburg (SKH) erklärt „die Antifa“ zur Gefahr für
       > den Schulfrieden und fordert offenbar auf, diese zu melden.
       
   IMG Bild: Von der SchülerInnenkammer Hamburg nicht geschätzt: Antifaschist
       
       Hamburg taz | Hat die SchülerInnenkammer Hamburg (SKH) SchülerInnen
       aufgefordert, Aktivitäten der Antifa an ihrer Schule zu melden? Als die taz
       am Freitag nachfragte, hatte die SchülerInnenkammer das geleugnet. „Seitens
       des Vorstandes der SKH sind keinerlei solche allgemeinen Aufforderungen an
       unsere Mitschüler rausgegangen“, erklärte sie in einer Stellungnahme.
       
       Die SchülerInnenkammer habe nur in Fällen recherchiert, die ihr „von der
       zum Teil empörten Schülerschaft proaktiv zugetragen“ worden seien.
       Schulsenator Ties Rabe hatte vor drei Wochen Antifa-Sticker in der
       Ida-Ehre-Schule entfernen lassen, die von der AfD als angebliche Verstöße
       gegen die Neutralitätspflicht gemeldet worden waren. Der Senator musste
       sich daraufhin sogar von der CDU anhören, er mache sich zum
       Erfüllungsgehilfen der AfD.
       
       Ähnlich ergeht es nun der SchülerInnenkammer, deren Aufgabe es eigentlich
       ist, alle SchülerInnen in Hamburg zu vertreten. Denn kaum war ihre
       Stellungnahme online, hagelte es Widerspruch. „Das stimmt nicht, dass nur
       auf empörte SchülerInnen reagiert wurde“, sagen LehrerInnen einer Hamburger
       Schule.
       
       Die SchülerInnenvertretung (SV) an ihrer Schule sei von der SKH
       aufgefordert worden, antifaschistischen Aktivitäten nachzugehen. Und zwar
       ohne dass sich zuvor jemand an die SKH gewendet hätte. Die
       SchülervertreterInnen würden zu „Spitzeln“ gemacht, das sei ein „absoluter
       Missbrauch des Amtes“.
       
       ## Noch mehr antifaschistische Arbeit
       
       Am Samstag postete der SKH-Vorsitzende Liam Zergdjenah auf Instagram ein
       Foto von sich mit dem Tag „#Aufgepasst“ und schrieb: „Hamburgs Schulen
       haben kein Platz für Links- oder Rechtsextremisten. Die Antifa ist
       gefährlich für unseren Schulfrieden und jede differenzierte
       Meinungsbildung!“
       
       Der Post widerspricht dem eigenen Ratgeber der SHK. Dort heißt es auf Seite
       74: „Wir brauchen mehr antifaschistische Arbeit, wenn’s nicht noch viel
       schlimmer kommen soll. Antifa-Arbeit heißt nicht nur, gegen heutige
       neonazistische Tendenzen anzutreten, sondern auch, die Vergangenheit nicht
       auf sich beruhen zu lassen.“
       
       Am Sonntag lehnte Zergdjenah, der Mitglied bei der CDU ist, es ab, ein
       schon geführtes Interview mit der taz zum Thema frei zu geben.
       
       11 Apr 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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       Also ist ein guter Lehrer auch ein Antifaschist – sonst wäre er als Vorbild
       nicht geeignet.