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       # taz.de -- Warum Frauen länger leben als Männer: Lebensverkürzende Maßnahmen
       
       > Die WHO versucht, zu erklären, warum Männer nicht so alt werden wie
       > Frauen. Es gibt biologische Unterschiede – und die Männer helfen kräftig
       > nach.
       
   IMG Bild: Warum Männer früher sterben als Frauen: Noch Fragen?
       
       Männer, die auf einem Besen aus dem zweiten Stockwerk in den Pool springen.
       Männer, die ihren Aufsitzrasenmäher an einem Kran aufhängen und damit die
       Hecke schneiden. Männer, die mit einem Gabelstapler einen Gabelstapler
       anheben, der einen Gabelstapler anhebt. Eine schnelle Google-Bildersuche,
       und man glaubt, den Grund gefunden zu haben, weshalb Männer im Durchschnitt
       früher aus dem Diesseits scheiden.
       
       Tatsächlich, so das Ergebnis einer [1][Untersuchung der
       Weltgesundheitsorganisation WHO], lässt sich der weltweite Unterschied in
       der [2][Lebenserwartung] von Männern und Frauen zum Teil durch
       unterschiedliches Verhalten und eine andere Sozialisation erklären.
       Besonders für reiche Länder scheint der Erklärungsansatz, dass Männer in
       erheblichem Maße selbst zu ihrem frühen Ableben beitragen, aussagekräftig:
       Sie konsumieren viermal mehr [3][Alkohol] und fünfmal so viel Nikotin wie
       Frauen, sie ernähren sich ungesünder, heißt es in der Studie.
       
       Andere Umstände, die Frauen eine höhere Lebenserwartung bescheren, sind
       zwar auch gesellschaftlichen Ursprungs, aber deutlich stärker in den
       sozialen Strukturen verankert und deshalb wohl weniger leicht zu ändern:
       Die Suizidwahrscheinlichkeit von Männern liegt 75 Prozent über der von
       Frauen, und weltweit sind vier von fünf Mordopfern männlich. Als ob das
       nicht genug wäre, sterben deutlich mehr Männer [4][im Straßenverkehr] als
       Frauen, weil sie auf den Straßen auch beruflich überrepräsentiert sind.
       
       Nicht zuletzt sind Frauen auch biologisch im Vorteil: Sie leiden seltener
       an Herz- und Lungenerkrankungen und haben, so der Befund der WHO, ein
       robusteres Immunsystem. Doch auch hier greift die viel beklagte
       Starrköpfigkeit des besonders männlichen Mannes zuungunsten der
       Lebenserwartung ihres Besitzers ein: Bei gleichen Krankheiten begeben sich
       Männer im Durchschnitt später in Behandlung als Frauen. Deshalb leiden sie
       häufiger an Folgeerkrankungen.
       
       Im Gegensatz zur Veranlagung des Immunsystems ließe sich an diesem
       Verhaltensmuster sicherlich etwas ändern. Und die angestrengte
       Google-Bildersuche schafft Gewissheit: Viele der so typisch männlichen
       Ideen, wie Flip-Flops als instabiles Inselchen im Pool für eine
       Steckdosenleiste, müssten sich sowieso ohne grundlegende Veränderung der
       männlichen Sozialisation zukünftig verhindern lassen.
       
       5 Apr 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.who.int/gho/publications/world_health_statistics/2019/en/
   DIR [2] /Privatisierung-des-Gesundheitswesens/!5544982
   DIR [3] /Alkohol-am-Steuer-von-Lkw-Fahrern/!5578398
   DIR [4] /Abbiegeassistenten-fuer-Lkw/!5570878
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tammo Kohlwes
       
       ## TAGS
       
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