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       # taz.de -- Vegane Mensa in Berlin: Tiefgrün und tierfrei
       
       > Veggie 2.0: Nach zweiwöchiger Testphase hat am Dienstag Berlins erste
       > vegane Mensa an der Technischen Universität geöffnet.
       
   IMG Bild: Ohne Hähnchenstreifen: Die Salatbar der veganen Mensa an der Technischen Universität
       
       Hinter einer Glasvitrine steht die Nudelmaschine und dreht Teigklumpen in
       Spiralform. Nebenan dampfen bereits die Töpfe mit Getreidebolognese.
       Alternativ gibt es Gemüsecurry mit Kokosmilch oder Gemüse-Kartoffel-Puffer
       an Curry-Mango-Sauce. Seit Dienstag hat die erste vegane Mensa Berlins,
       „Veggie 2.0 – die tiefgrüne Mensa“, an der Technischen Universität in der
       Hardenbergstraße offiziell geöffnet.
       
       Nach der Eröffnung der ersten vegetarischen Mensa Deutschlands an der
       Freien Universität im Jahr 2010, der „Veggie Mensa No. 1“, folgt nun also
       die gänzlich tierfreie Version. Die Testphase lief seit Ende März, und das
       erfolgreich: 400 bis 450 Gäste pro Tag konnte die „Veggie 2.0“ bereits
       verzeichnen, nur 50 weniger als die zur Kostendeckung angestrebten 500. Und
       das, obwohl die Testphase in die Oster- und damit studienfreie Zeit fiel.
       
       Die Einrichtung erinnert weniger an pragmatisches Mensa-Mobiliar als an
       moderne Cafés. So erfolgt die Essensausgabe von kleinen Ständen, an
       Couchbänken und Rundtischen sitzen junge Menschen mit ihren Laptops. Sogar
       Schallschutz wurde installiert, um den Lärm zu dämpfen. 200.000 Euro ließ
       sich das Studierendenwerk den Bau kosten. Neben zwei regulären
       Tagesgerichten, Suppe, Salate, Antipasti und Nachspeisen gibt es hier
       frisch zubereitetes Essen aus der „Aktionsküche“. Die Preisspanne bewegt
       sich zwischen 1,45 Euro und 3,80 Euro pro Gericht – so viel wie in den
       gewöhnlichen Mensen. Teurer ist nur das „Klimaessen“, mit dem man sogar
       CO2-neutral speisen können soll.
       
       Das Studierendenwerk versorgt mit seinen 57 Cafés und Mensen in Berlin rund
       33.000 Gäste pro Tag. Als öffentliche Anstalt soll es kostendeckend
       operieren und seinem Versorgungsauftrag nachkommen. Das Essen ist so
       günstig, weil es subventioniert wird – einen Teil der Kosten trägt das Land
       Berlin, einen weiteren jede*r Studierende mit einem „Sozialbeitrag“ von
       aktuell 54 Euro in den Semestergebühren. Dadurch zahlen sie in der Mensa
       schlussendlich auch weniger als Externe und Hochschulmitarbeiter*innen.
       
       ## 13,5 % aller Studierenden leben vegan
       
       Laut einer Umfrage des Studierendenwerks ist der Bedarf für eine vegane
       Mensa da: 13,5 Prozent der 14.000 befragten Berliner Studierenden ernährten
       sich demnach vegan. In der „tiefgrünen Mensa“ gestaltet Köchin Nicole Graf
       mit insgesamt 360 veganen Rezepturen einen täglich variierenden Speiseplan.
       Diese Vielseitigkeit ist wichtig: Um alle wichtigen Nährstoffe zu erhalten,
       sollten Veganer*innen laut Forscher*innen auf eine ausgewogene Ernährung
       achten und wenn nötig mit zusätzlichen Nährstoffen, insbesondere dem
       Vitamin B12, supplementieren.
       
       Offenbar zieht die Mensa aber nicht nur überzeugte Veganer*innen an: „Viele
       kommen auch schlicht zu uns, weil das Angebot da ist“, sagt Graf.
       Verscherzen will man sich es aber offensichtlich mit den Fleischesser*innen
       auch nicht: Im gleichen Haus befindet sich noch die reguläre Mensa im
       ersten Stock, die Fleisch und Fisch anbietet. „Wir wollen nicht
       missionieren“, so eine Sprecherin. Beschwerden habe es bisher nur von
       Studierenden anderer Unis gegeben. Die hätten die Mensa lieber in ihrer
       Nähe gehabt.
       
       „Veggie 2.0 – die tiefgrüne Mensa“, Hardenbergstraße 34, Mo.–Fr. 11–15 Uhr,
       bezahlt wird mit der Mensacard
       
       23 Apr 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anima Müller
       
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