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       # taz.de -- Nach Festnahme von Wikileaks-Gründer: Linke stellt Asylantrag für Assange
       
       > Politiker der Linkspartei fordern, Julian Assange Asyl in Deutschland zu
       > gewähren. Derweil wurde ein weiterer Wikileaks-Mitarbeiter festgenommen.
       
   IMG Bild: Julian Assange, 2016. Dem Australier drohen nach Angabe des US-Justizministeriums fünf Jahre Haft
       
       Ho-Chi-Minh-Stadt taz/ap | Führende Politiker der Linkspartei fordern
       Deutschland auf, den am Donnerstag in Großbritannien [1][festenommenen
       Wikileaks-Gründer Julian Assange] in Deutschland Asyl zu gewähren. Darunter
       auch der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow. „Whistleblower wie
       Assange haben ein großes persönliches Risiko auf sich genommen und viel in
       Gang gesetzt. Diese Person lebenslang wegen Geheimnisverrats zu bestrafen,
       hielte ich für verheerend“, sagte Ramelow gegenüber der taz.
       
       „Deutschland muss seinem amerikanischen Partner sagen: Wir sind nicht Deine
       willfährigen Helfer. Sonst hätte Deutschland ein Glaubwürdigkeitsproblem
       gegenüber seinen Bürgern.“ [2][Ramelow tourt zurzeit] mit einer Gruppe von
       gut 70 Thüringer UnternehmerInnen durch Vietnam, um dort Auszubildende
       anzuwerben und Wirtschaftskontakte zu knüpfen.
       
       Die britische Polizei hat Julian Assange am Donnerstag in Großbritannien
       beim Verlassen der ecuadorianischen Botschaft festgenommen, wo er sieben
       Jahre lang gelebt hatte. [3][Die USA fordern die Auslieferung von Assange].
       Die US-Justiz wirft Assange zusammen mit der Whistleblowerin Chelsea
       Manning Verschwörung für einen Hackerangriff auf Pentagon-Rechner vor. Dem
       Australier drohen nach Angabe des US-Justizministeriums fünf Jahre Haft.
       Der damalige CIA-Chef und heutige Außenminister Mike Pompeo hatte 2017
       jedoch verkündet, dass er Wikileaks für einen feindlichen Geheimdienst
       halte.
       
       Nach der Verhaftung von Wikileaks-Gründer Julian Assange in London nehmen
       die Behörden in Ecuador nun auch dessen Umfeld ins Visier. Ein Vertrauter
       von Assange sei am Flughafen von Quito festgenommen worden, als er nach
       Japan ausreisen wollte, teilte Innenministerin María Paula Romo mit. Ein
       hoher Beamter identifizierte den Festgenommenen später als einen
       schwedischen Software-Entwickler mit Wohnsitz in Quito.
       
       ## Protestdemo vor britischer Botschaft am Mittag
       
       Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, legte
       sich noch am Donnerstag für den Whistleblower ins Zeug. Seine Festnahme sei
       ein massiver Eingriff in die Presse- und Meinungsfreiheit. „Die
       Bundesregierung muss alles dafür tun, zu verhindern, dass das EU-Mitglied
       Großbritannien Julian Assange an die USA ausliefert, wo ihm wegen der
       Enthüllung von US-Kriegsverbrechen eine lebenslängliche Haftstrafe oder
       sogar die Todesstrafe droht“, so Wagenknecht in einer Pressemitteilung.
       „Angela Merkel muss Julian Assange jetzt in Deutschland politisches Asyl
       anbieten.“ Die Bundesregierung habe es in der Vergangenheit versäumt, sich
       für ihn einzusetzen.
       
       Wagenknechts Stellvertreterin in der Fraktion, Sevim Daǧdelen, will
       zusammen mit Heike Hänsel – die ebenfalls dem Fraktionsvorstand angehört –
       am heutigen Freitag an einer Protesdemo für Assange vor der britischen
       Botschaft teilnehmen. Diese startet um 11 Uhr 30 in Berlin. „Die Rücknahme
       des politischen Asyls für Julian Assange durch die Regierung Ecuadors und
       die Verhaftung des Wikileaks-Gründers durch die britische Polizei ist eine
       Schande, ein Verstoß gegen internationales Recht“, so Daǧdelen. Die
       Bundesregierung sei in der Pflicht zu verhindern, dass Assange in die USA
       ausgeliefert werde.
       
       Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat zigtausende Geheimdokumente
       veröffentlicht. Darunter US-Militärdokumente über die Tötung von Zivilisten
       im Irak und den Umgang mit Häftlingen in Guantanamo. Assange war zunächst
       wegen eines Haftbefehls aus Schweden, wo wegen Vergewaltigung gegen ihn
       ermittelt wurde, in die ecuadorianische Botschaft geflohen. Die
       Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt.
       
       12 Apr 2019
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
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