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       # taz.de -- Kommentar Trump und UN-Resolution: Kreuzzug gegen Mädchen und Frauen
       
       > Nirgends ist die Trump-Regierung so rückschrittlich wie bei
       > Frauenrechten. Die UN-Resolution zu sexualisierter Kriegsgewalt setzt das
       > international fort.
       
   IMG Bild: Ein Mann, dessen Sexismus vielfach dokumentiert ist: Donald Trump im UN-Hauptquartier
       
       Unter Donald Trump sind die USA das Zentrum des globalen Rückschritts
       geworden. Das gilt sowohl für die Klimapolitik als auch für das Vorgehen im
       Nahen Osten und andere internationale Friedensbemühungen sowie für das
       Einwanderungsrecht. Aber in keinem Bereich ist Trumps Regierung so offen
       rückwärtsgewandt wie in der Frauenpolitik.
       
       In den USA war das von Anfang klar. Schließlich ist der Präsident dank der
       Unterstützung von fundamentalistischen ChristInnen, von weißen RassistInnen
       und von anderen Kräften gewählt worden, die das Rad der Geschichte
       zurückdrehen wollen. Und schließlich spricht auch seine eigene Vita eine
       deutliche Sprache. Er ist ein Mann, dessen sexistische Auftritte in Worten
       und Taten vielfach dokumentiert sind und dem 17 Frauen sexuelle Angriffe
       vorwerfen. Das Wissen über die frauenfeindlichen Allianzen Trumps sorgte
       dafür, dass Frauen an der Spitze der größten Protestbewegungen gegen ihn
       stehen: von den Women’s Marches bis zur MeToo-Bewegung.
       
       Die am Dienstag im Weltsicherheitsrat verabschiedete [1][UN-Resolution 2467
       über sexualisierte Gewalt in Konflikten] ist eine Fortsetzung dieser
       Politik auf der internationalen Ebene. Sie macht Mädchen und Frauen, die
       Opfer von Vergewaltigungen geworden sind, zum zweiten Mal zu Opfern, indem
       sie ihnen [2][jede Aufklärung über Abtreibungsmöglichkeiten verweigert].
       
       Das ist dramatisch. Und es manifestiert ein Versagen einer internationalen
       Organisation, die zum Schutz der Schwächeren existiert. Aber wirklich
       überraschend ist es nicht. Denn schon an seinem ersten Tag im Amt hat Trump
       verfügt, dass er Organisationen, die Tipps und Informationen zu
       Abtreibungen geben, keinen einzigen Cent mehr gibt. Seither hat seine
       Regierung ihren Kreuzzug gegen die „reproduktive Gesundheit“ immer weiter
       vorangetrieben. Die Folgen: In republikanisch regierten Regionen der USA
       haben Mädchen und Frauen schon jetzt keinen Zugang zu Abtreibungen mehr.
       Und weltweit haben Millionen von Mädchen und Frauen jede
       Gesundheitsversorgung verloren, weil Nichtregierungsorganisationen sich aus
       Geldmangel zurückziehen mussten.
       
       Anstatt Opfer und Hilflose im Stich zu lassen, sollten sämtliche UN-Partner
       – die Bundesregierung inklusive – auf die Frauen in den USA hören. Sie
       wissen, wo der Schurke sitzt, und sie wissen, wozu er fähig ist. Von Frauen
       in den USA zu lernen, bedeutet auch, zu wissen, dass Appeasement und
       Kompromisse kein angemessener Umgang mit Trump sind. Wer ihm den kleinen
       Finger reicht – egal ob es um Venezuela oder um den Iran oder um Frauen,
       die Opfer von sexueller Gewalt werden, geht –, hat bereits aufgegeben.
       
       25 Apr 2019
       
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   DIR Dorothea Hahn
       
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