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       # taz.de -- Neue Anti-Raucher-Regeln: Lasst uns doch wenigstens unser Gift!
       
       > Dänemark und Japan erschweren das Rauchen am Arbeitsplatz. Das ist
       > schlecht, findet unsere Autorin. Raucher wissen, was sie sich antun.
       
   IMG Bild: Fünf Minuten Raucherpause – selbst die gönnt man uns nicht
       
       Es gibt in diesen Zeiten der gesellschaftlichen Spaltung kaum etwas,
       worüber mehr Einigkeit besteht als darüber, wie widerwärtig Rauchen ist.
       Rauchen macht impotent, schlechte Haut, Krebs, tötet überhaupt, auch und
       vor allem arglose Nichtraucherinnen, es stinkt, spült Geld in die Kassen
       der ausbeuterischen Tabakindustrie und verschmutzt mit seinen Kippen die
       Umwelt. Fragen Sie mal eine Gruppe Zwanzigjähriger nach Feuer. Hat keiner.
       So blöd ist heute keiner mehr!
       
       Rauchen ist schlimm und jeder weiß es. Getoppt wird es in seiner
       Nichtswürdigkeit eigentlich nur noch vom Verzehr hormonell verseuchter
       Chlorhühnerbrüste aus Massentierhaltung. Selbst wir Raucherinnen wissen
       das. Und schämen uns, wenn wir mal wieder die Einzigen am Tisch sind, die
       kurz das Restaurant verlassen.
       
       Ja, es gibt uns noch, uns Unbelehrbare, die diesem zudem noch aus der Mode
       gekommenen Laster anhängen und sich freiwillig die Lungen zuteeren. Doch
       unsere Spezies wird bedroht, nicht nur von den zahlreichen
       Gesundheitsrisiken, sondern auch vom sozialen Tod. Denn schließlich ächtet
       man uns auch für die Plünderung des Gesundheitssystems durch die teuren
       Therapien, die wir wegen unserer Lungenkarzinome brauchen.
       
       Die Lokalregierung der dänischen Provinz Nordjütland, ebenso wie das
       bisherige „Raucherparadies“ (dpa) Japan greifen die Stimmung gegen
       Raucherinnen nun auf. In Japan etwa sollen Dozentinnen an Unis künftig
       nicht mehr eingestellt werden, wenn sie rauchen. Wegen schlechtem Vorbild
       und so. Und in Dänemark, auch das bislang angeblich ein Raucherparadies
       (stern), gilt die Raucherpause im Job ab 2020 nicht mehr als Arbeitszeit.
       Auch Arbeitnehmerinnen im Homeoffice sollen dann die rund 5 Minuten pro
       Zigarette aus der Abrechnung ausklammern. Strafe muss sein.
       
       Wenn uns der Krebs und der Pranger nicht fertig machen, dann sterben wir
       eben den ökonomischen Tod. Und keiner weint uns nach.
       
       25 Apr 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sunny Riedel
       
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