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       # taz.de -- Kommentar AfD-Spendenaffäre: Schuld sind immer die anderen
       
       > Wenn es um den eigenen Vorteil geht, nimmt es die AfD nicht so genau. Sie
       > macht genau das, was sie den anderen Parteien gerne vorwirft.
       
   IMG Bild: Schuld? Ich? Quatsch! Die AfD macht keine Fehler, schon gar nicht der Herr Meuthen
       
       Die AfD hat es jetzt amtlich: Die kostenlose Wahlwerbung, die Parteichef
       Jörg Meuthen und der AfD-Vorzeigemalocher aus dem Ruhrgebiet, Guido Reil,
       in zwei Landtagswahlen von einer Schweizer PR Firma angenommen haben, waren
       [1][illegale Parteispenden]. Nun könnte man diese beiden Fälle, isoliert
       betrachtet, als dumme Fehler abtun, die zwei unerfahrene Politiker einer
       neuen Partei gemacht haben: Jemand bietet Hilfe im Wahlkampf an, man kann
       sie gut brauchen und nimmt an – und ist sich nicht bewusst, dass man gegen
       das Parteiengesetz verstößt.
       
       Doch zwei Dinge machen diese Sicht denkbar schwer: der verlogene Umgang
       Meuthens, Reils und großer Teile der AfD mit diesem Vergehen. Und das
       Wissen, dass es in mehr als diesen beiden Fällen einen mindestens
       zweifelhaften Umgang mit mindestens dubiosen Spenden gibt. Gegen
       Fraktionschefin Alice Weidel ermittelt die Staatsanwaltschaft.
       
       Die AfD macht genau das, was sie den von ihr so verhassten etablierten
       Parteien gerne unterstellt: Wenn es um den eigenen Vorteil geht, nimmt sie
       es nicht so genau – weder mit Gesetzen noch mit der Moral oder dem
       Wählerauftrag. Sie lässt sich sogar mit fragwürdigen Spenden verwöhnen, für
       die vermutlich Strohleute verantwortlich zeichnen und deren wahren
       Financiers unbekannt sind – und die möglicherweise auf einen Milliardär
       zurückgehen. Partei der kleinen Leute? Schlechter Scherz.
       Rechtsstaatspartei? Noch schlechterer.
       
       Dass Meuthen, Reil und ihre Partei den Bescheid der Bundestagsverwaltung
       vor Gericht überprüfen lassen wollen, ist ihr gutes Recht. Dass sie aber
       auch hier in der immer gleichen Weise auf Vorwürfen reagieren – abstreiten,
       ablenken, austeilen – lässt tief blicken. Die Partei ist nicht bereit,
       [2][ihre eigenen Fehler zu erkennen,] sie aufzuarbeiten und Verantwortung
       dafür zu übernehmen. Schuld sind immer die anderen.
       
       Dass die AfD nun auch noch ausgerechnet Meuthen und Reil zu
       Spitzenkandidaten für die Europawahl gemacht hat, ohne die dubiosen Spenden
       und die drohende Entscheidung der Behörden auch nur zu thematisieren, kommt
       noch hinzu. Dieser Umgang allein – vom politischen Programm einmal
       abgesehen – sollte die AfD im politischen Wettbewerb eigentlich
       disqualifizieren. Vielleicht sieht das endlich auch ein Teil ihrer
       WählerInnen so: In den [3][Umfragen] geht der Trend der AfD nach unten.
       
       17 Apr 2019
       
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