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       # taz.de -- Terroranschläge in Sri Lanka: Er hätte es wissen können
       
       > Der Premierminister Sri Lankas wurde von Sitzungen ausgeschlossen und
       > verpasste so Hinweise auf Anschläge. Nun will er die Behörden umkrempeln.
       
   IMG Bild: Massenbestattung der Opfer in Negombo, Sri Lanka
       
       Colombo dpa | Die Zahl der Todesopfer nach den Selbstmordanschlägen vom
       Ostersonntag in Sri Lanka ist auf 359 gestiegen. Darunter waren 38
       Menschen, die in der Nacht zum Mittwoch in Krankenhäusern ihren
       Verletzungen erlagen, wie die Polizei mittelte. Mehr als 400 werden noch
       behandelt – manche seien in kritischem Zustand.
       
       Es gab den Angaben zufolge seit Dienstagabend zudem 18 neue Festnahmen –
       deren Zahl stieg damit auf 60. Premierminister Ranil Wickremesinghe hatte
       am Dienstag erklärt, es seien noch Verdächtige auf der Flucht, von denen
       manche im Besitz von Sprengstoff seien. Angaben dazu, ob diese unter den
       jüngst Festgenommenen waren, gab es zunächst nicht.
       
       Nun will die Regierung die Chefs der Sicherheitsbehörden wegen mangelnder
       Informationspolitik entlassen. Staatspräsident Maithripala Sirisena
       kündigte in einer Fernsehansprache an, die Führungen der Polizei und
       anderer Sicherheitskräfte binnen 24 Stunden umzukrempeln. Vorab vorliegende
       Hinweise auf Anschlagspläne seien nicht an die Regierung weitergegeben
       worden.
       
       Mehrere Minister hatten kritisiert, Wickremesinghe sei zuletzt nicht zu
       Sitzungen des Sicherheitsrates der Regierung eingeladen worden. Hintergrund
       sind Spannungen zwischen den in einer Koalition regierenden Parteien von
       Wickremesinghe und Staatspräsident Sirisena, dem als Verteidigungsminister
       die Sicherheitskräfte unterstehen. Sirisena hatte Wickremesinghe Ende
       vergangenen Jahres überraschend entlassen und ersetzt. Wickremesinghe
       gewann aber den Machtkampf und blieb im Amt. Bis Ende dieses Jahres steht
       eine Präsidentenwahl in Sri Lanka an.
       
       ## Notstand wie zu Zeiten des Bürgerkriegs
       
       Am Dienstag waren Notstandsbestimmungen in Kraft getreten, die den
       Sicherheitskräften nach Angaben von Sirisenas Büro weitreichende Befugnisse
       einräumen. Solche Bestimmungen waren während des [1][Bürgerkriegs in Sri
       Lanka] von 1983 bis 2009 fast dauerhaft in Kraft – und auch darüber hinaus
       noch bis 2011.
       
       Sieben sri-lankische Selbstmordattentäter hatten sich am Ostersonntag
       nahezu zeitgleich in drei Kirchen in mehreren Städten und drei Luxushotels
       in der Hauptstadt Colombo [2][in die Luft gesprengt]. Einige Stunden später
       gab es zwei weitere Explosionen in einem kleinen Hotel und einer Wohngegend
       in Vororten Colombos.
       
       24 Apr 2019
       
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