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       # taz.de -- Protest katholischer Frauen in Berlin: „Den Bischof nicht überfordern“
       
       > Deutschlandweit fordern katholische Frauen diese Woche Reformen ihrer
       > Kirche. Maria-2.0-Sprecherin Ursula Snay erklärt, warum die Proteste in
       > Berlin klein ausfallen.
       
   IMG Bild: Heißt immerhin nach einer Frau: die St.Hedwigs-Kathedrale in Mitte
       
       taz: Frau Snay, anderswo betreten Katholikinnen eine Woche lang keine
       Kirche. In Berlin gibt es im Rahmen der Protestwoche einen
       Frauengottesdienst. Warum fällt der Protest hier so klein aus? 
       
       Ursula Snay: Die katholische Community in Berlin ist relativ klein, hier
       gibt es nur etwa 300.000 katholische Christen.
       
       Sind die Berliner Katholik*innen weniger aktiv? 
       
       Das glaube ich nicht. Vielleicht verharren wir mehr und sind noch nicht so
       weit in der Diskussion des Aufstandes. Vielleicht sind wir aber auch
       einfach nicht so laut, sondern versuchen unsere Anliegen aus dem Dialog
       heraus gemeinsam mit den Bischöfen voranzubringen.
       
       Ist die katholische Kirche in Berlin liberaler als anderswo? 
       
       Wir haben einen sehr liberalen Bischof und einen geradezu weltoffenen
       Erzbischof. Außerdem denke ich, dass Berlin durch den großen Zuzug in den
       vergangenen Jahren auch von einer offenen und liberalen katholischen
       Gemeinde geprägt ist.
       
       Nach Missbrauchsvorfällen, misslungener Aufarbeitung und vorherrschenden
       patriarchalen Strukturen: Was bewegt eine Frau, dieser Institution weiter
       angehören zu wollen? 
       
       Ich will meinen Glauben auch weiterhin innerhalb der Kirche vertreten. Man
       kann immer austreten, das ist der einfachere Weg. Der andere Weg ist der
       der Auseinandersetzung, der Diskussion und strukturellen Veränderung.
       
       Ist Ihr Ziel eine Päpstin? 
       
       Das ist wohl ein Wunschtraum. Man muss im Kleinen anfangen: Weiheämter sind
       der erste Schritt. Die Kirche gibt es seit 2.000 Jahren, und sie war immer
       männerdominiert. Ich möchte den Erzbischof mit unserer Forderung nicht
       überfordern, sondern ich möchte einen Weg gehen, wo er mitgehen kann und
       sagt: Okay, da kann ich Sie verstehen, ich gebe mein Bestes, dass Frauen
       Gehör finden.
       
       16 May 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Joana Nietfeld
       
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