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       # taz.de -- Berliner Luft: Stadtgrün auch fürs soziale Klima
       
       > Der BUND wirbt um Bürgerbeteiligung an der zweiten Phase der „Charta für
       > das Berliner Stadtgrün“ des Berliner Senats.
       
   IMG Bild: Im Tiergarten ist noch gut atmen
       
       Berlin taz | „Es kann nicht sein, dass in Berlin stellenweise noch
       Bebauungspläne aus den 60er Jahren gültig sind, die die ökologischen
       Bedürfnisse der Stadt ignorieren“, erklärt der Berliner
       Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND),
       Tilmann Heuser, am Montag bei einer Pressekonferenz anlässlich der zweiten
       Beteiligungsphase zur „Charta für das Berliner Stadtgrün“.
       
       Damit der Charta-Entwurf sein Potential entfalten könne, müssten veraltete
       Pläne durch innovative, kohärente Bauvorschriften ersetzt und Geld für das
       Stadtgrün und seine Pflege investiert werden, so Heuser. Erst der
       Doppelhaushalt 2020/21 werde zeigen, wie ernst der Senat die engagiert
       formulierte Charta nehme. „Denn gute Absichtserklärungen für den Schutz von
       Natur und Artenviefalt hat Berlin genug, entscheidend ist, dass endlich
       deren Umsetzung energisch vorangetrieben wird.“
       
       Im August 2018 hatte der Senat auf Vorlage der parteilosen Senatorin für
       Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Regine Günther, die Erstellung einer
       „Charta für das Berliner Stadtgrün“ beschlossen. An deren Ausgestaltung
       sollen auch alle Berliner*innen, Vereine und Verbände beteiligt werden.
       
       Einen ersten Online-Dialog gab es dazu im Herbst vergangenen Jahres. Der
       BUND ruft nun dazu auf, sich in der zweiten Dialogrunde, die noch bis zum
       11. Juni läuft, unter meingruenes.berlin.de für politisch wirksame
       Instrumente des Freiflächen- und Artenschutzes einzusetzen.
       
       ## Parks, Friedhöfe und Freiflächen gegen Klimawandel
       
       Die Charta habe die richtige Stoßrichtung, die Flächenkonkurrenz zwischen
       Wohnraum, Gewerbe, Verkehr und „grüner Infrastruktur“ produktiv lösen zu
       wollen, so der BUND. Erhalt, Sicherung und Ausweitung des Stadtgrüns gerade
       in der Innenstadt müssten dieselbe Priorität eingeräumt werden wie dem
       Wohnungsbau und der Verkehrsinfrastruktur. Das Überbauen von Supermärkten
       und Parkplätzen sei dabei eine gute Alternative zum Bau auf notwendigen
       grünen Freiflächen, insbesondere in der Innenstadt.
       
       Nur naturnahe Parks, Friedhöfe und Freiflächen sorgen laut BUND dafür, dass
       in Zeiten des Klimawandels die Temperatur in der Stadt erträglich bleibe.
       In Berlin sind Sommernächte schon jetzt etwa zehn Grad heißer als im grünen
       Umland, weil Beton und Asphalt die Tageswärme speichern. Doch nicht nur bei
       Hitze, sondern auch bei starken Regenfällen leisten grüne Freiflächen gute
       Dienste, in dem sie Überschwemmungen vorbeugen, wie sie Berlin im Juni 2017
       erlebt hat.
       
       Über die Anpassung an den Klimawandel hinaus sei das Stadtgrün außerdem
       auch entscheidend für das soziale Klima in Berlin, so Christian Hönig,
       Referent für Baumschutz von BUND Berlin. „Was dafür an grünem Erholungsraum
       in anderen Metropolen mühsam und teuer geschaffen werden muss, etwa die
       berühmte High-Line in New York, ist hier noch vorhanden und deshalb
       schützenswert.“
       
       20 May 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Hunglinger
       
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