# taz.de -- Werbung der Fußball-Frauen-Nationalelf: Keine Eier, aber Pferdeschwänze
> Ein Werbespot der Commerzbank räumt mit Vorurteilen gegen Frauenfußball
> auf. Warum macht das ein Sponsor und nicht der DFB selbst?
IMG Bild: Kennen Sie diese Frau? Alexandra Popp ist Kapitänin der erfolgreichen Frauen-Nationalelf
„Weißt du eigentlich, wie ich heiße?“, spricht die Kapitänin der
[1][Deutschen Frauen-Nationalmannschaft], Alexandra Popp, mit grimmigem
Blick in die Kamera. „Und ich?“, fragt eine weitere Fußballspielerin. „Hmm,
genau“, lässt die Dritte eine Antwort offen.
Ein [2][neuer Werbespot der Commerzbank] räumt in neunzig Sekunden mit
Vorurteilen gegen Frauenfußball auf. „Wir treten nicht nur gegen Gegner an,
sondern vor allem gegen Vorurteile“, heißt es in dem Video.
Die Kampagne thematisiert in ironischem Ton die mangelnde Popularität von
Frauenfußball. „Wir spielen für eine Nation, die unsere Namen nicht kennt“,
heißt es in dem Clip. Der [3][Frauenfußball stehe der männerdominierten
Sportart jedoch in nichts nach]: „Wir brauchen keine Eier, wir haben
Pferdeschwänze“, so die Punchline der Frauen-Nationalelf.
In den sozialen Netzwerken trifft der Auftritt der Fußballerinnen auf viel
Zustimmung. Der passende Hashtag #Pferdeschwänze trendet derzeit. Aber
warum kommt diese Imagekampagne vom Werbepartner der Mannschaft und nicht
vom DFB selbst?
Der Sponsor ist laut Eigenaussage „superstolzer Partner der
Frauen-Nationalmannschaft“. Über Vorurteile gegen den Frauenfußball zu
sprechen, dafür sei die Zeit reif gewesen, so der Markenchef der
Commerzbank, Uwe Hellmann. Die Großbank gibt sich feministisch. „Wir
wollten Klartext reden: Die echten Themen aufgreifen, die die Mannschaft
bewegen.“
Der DFB hingegen scheint die Förderung der Frauen-Mannschaft vergessen zu
haben. „Unsere Vorbilder, die sind wir längst selbst“, heißt es in dem
Werbespot selbstbewusst. Doch das müssen die Fußballerinnen auch sein, denn
mediale Öffentlichkeit erhalten sie durch den Fußball-Bund wenig.
Die Werbung sei „in enger Zusammenarbeit“ mit dem Sponsor entstanden, so
ein DFB-Pressesprecher. Und auch sonst würde die Frauen-Nationalmannschaft
„durch eine Vielzahl von Maßnahmen unterstützt bezüglich Logistik,
Ausstattung und medizinischer Betreuung“. Von Imagewandel und
Werbestrategien ist jedoch nicht die Rede. Da liegt der Fokus des DFB
offenbar eher auf den Männern.
16 May 2019
## LINKS
DIR [1] /Rahmenterminkalender-im-Fussball/!5584907
DIR [2] https://www.youtube.com/watch?v=KYIrYY7a8G8
DIR [3] http://blogs.taz.de/hausblog/frauen-fussball-freiheit/
## AUTOREN
DIR Corinna Koch
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