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       # taz.de -- Kommentar Klimanotstand in Städten: Wenn, dann richtig
       
       > Etliche Städte haben den Klimanotstand ausgerufen und machen – nichts. In
       > Hannover könnte das mit ein bisschen gutem Willen anders laufen.
       
   IMG Bild: Bereits 2015 hat Konstanz den Klimanotstand ausgerufen
       
       Klimanotstand – was für ein Wort. Das klingt nach: Morgen können wir in
       Hannover, Hamburg, Kiel und Bremen nicht mehr atmen, blicken auf die
       ausgetrocknete Alster und eine Rinne, die mal die Ihme gewesen sein soll,
       verbrennt uns die Sonne noch mehr die Haut, als sie es jetzt schon tut.
       Klimanotstand klingt nach: Wenn wir unseren Alltag nicht sofort und radikal
       umstellen auf Konsumreduktion und Verzicht auf Flugreisen und Fleisch, dann
       sind wir spätestens übermorgen tot.
       
       Das mag übertrieben formuliert sein, ist es aber auch wieder nicht. Das
       belegen wissenschaftliche Studien und Zukunftsszenarien, das spüren
       Menschen allerorten. Insofern ist es richtig, dass Städte wie Osnabrück,
       Kiel und Konstanz den sogenannten Klimanotstand ausgerufen haben. In Bremen
       und Hannover könnte es bald so weit sein. Damit zeigen die politischen
       Entscheider*innen: Wir meinen es ernst.
       
       Doch was folgt daraus? In Osnabrück weitgehend nichts. In dem Beschluss zum
       Klimanotstand werden die Stadtwerke beispielsweise aufgefordert, „eine
       Strategie zum verbindlichen Ausstieg aus fossilen Energieträgern
       vorzulegen“, die Verwaltung soll „prüfen, wie Beschlussvorlagen
       Klimaauswirkungen entsprechend ausweisen können“, der Busverkehr soll
       attraktiver gemacht werden.
       
       Nun könnte man dagegen halten, irgendwo müsse man ja mal anfangen. Stimmt.
       Aber warum dann nicht gleich richtig? In Hannover, wo die Ratsfraktion der
       Linken und der Piraten [1][am Dienstag einen Antrag in den Umweltausschuss
       eingebracht hat], könnte es bei einem bisschen gutem Willen in Kürze so
       aussehen: in der Innenstadt nur E-Autos, mehr Fußgängerzonen, Radwege,
       Busse und Bahnen. Solarmodule auf allen Schrägdächern, begrünte
       Dachterrassen. Das umzusetzen, dauert weder allzu lange, noch ist es
       übermäßig teuer.
       
       Was könnte jede*r Einzelne tun? Unter anderem nicht nur auf Plastiktüten,
       sondern auch auf Plastikflaschen verzichten, Rad fahren, laufen. Ist
       wirklich nicht schwer, probieren Sie es aus.
       
       4 Jun 2019
       
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