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       # taz.de -- Sondierungsgespräche in Bremen: Nur wer lieb ist, koaliert
       
       > Nach der Bürgerschaftswahl in Bremen starten die Sondierungsgespräche.
       > Rein rechnerisch sind zwei Dreierbündnisse möglich.
       
   IMG Bild: Der Wahlkampf ist auch an diesem Wahlplakat der Grünen nicht spurlos vorbei gegangen
       
       Bremen taz | Was er wählt, das weiß kein Wähler, lässt sich, frei nach
       Heinrich Heine, dichten: Auch in Bremen entscheiden die
       Sondierungsgespräche und die Basis der Parteien darüber, was sie mit den
       Resultaten der Bürgerschaftswahl anstellen. Am Donnerstag findet deshalb
       auf jeden Fall eine Landesmitgliederversammlung der Grünen statt, im Forum
       K am St.-Pauli-Deich ab 18 Uhr, und vielleicht an noch unbekanntem Ort ein
       Parteitag der Linken. Das ist abhängig davon, wie die Sondierungen weiter
       verlaufen.
       
       Montag werden zunächst Schwarz-Grün-Gelb, Dienstag wohl Rot-Grün-Rot
       zusammensitzen, um zu checken, ob ein Dreierbündnis funktionieren kann.
       Also nicht rechnerisch, denn da reicht es immer, die eine Koalition hätte
       45, die andere 49 von 83 Bürgerschaftssitzen, sondern eher inhaltlich. Vor
       allem bei den Grünen geht es um Befindlichkeiten: In den vergangenen vier
       Jahren und im Wahlkampf hatte man sich von der SPD und den Linken gedisst
       gefühlt, und das mag man nicht leiden.
       
       Souverän ist halt, wer’s sich leisten kann, zimperlich zu sein. Und das
       sind dieses Mal die Grünen. Was auch daran liegt, dass die SPD, mit 24,94
       Prozent zweite Kraft hinter der CDU (26,66), schon Anfang Mai im Wahlkampf
       kategorisch ausgeschlossen hatte, als Juniorpartner in eine Große Koalition
       einzutreten. Der große Partner wären, trotz der im Bundesvergleich eher
       mageren 17,42 Prozent, die Grünen.
       
       ## Rabatz nicht ausgeschlossen
       
       Die haben offen gelassen, wohin die Reise gehen soll. Manche haben das
       bereits als halbe Absage an eine Partnerschaft mit SPD und Linken gedeutet,
       mit denen die Grünen ausweislich der Programme je nach Auswertung zwischen
       65 und 85 Prozent Übereinstimmung hatten – während sie mit der FDP, die in
       vielen Forderungen der AfD nahe kommt, nicht einmal auf einen ermittelbaren
       Konsens von über 30 Prozent gekommen wären. Viel spricht dafür, dass
       Rot-Rot-Grün von der Parteibasis wohl begrüßt würde.
       
       Da der grüne Landesverband eher als links gilt und viele Linksgrüne es
       schon voll fies fanden, dass die taz in der Urwahl von Maike Schaefer zur
       Spitzenkandidatin ein Signal in Richtung Jamaika erkannt hatte, wäre
       hingegen am Donnerstag mit Rabatz zu rechnen, sollte der Landesvorstand den
       Pakt mit den anderen zwei Parteien, die in den reichen Stadtteilen
       unangefochten vorn liegen, vorschlagen.
       
       31 May 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Benno Schirrmeister
       
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