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       # taz.de -- Die USA und der Krieg in Syrien: Hinweise auf Chemiewaffeneinsatz
       
       > Die USA vermuten einen weiteren Einsatz von Chemiewaffen in Syrien.
       > Präsident Trump hat für diesen Fall schwerwiegende Konsequenzen
       > angekündigt.
       
   IMG Bild: Der Kampf um die Provinz Idlib tobt – hier vor einigen Tagen in der Kleinstadt Kafr Nabl
       
       Washington dpa | Das US-Außenministerium prüft nach eigenen Angaben
       Hinweise auf einen möglichen Chemiewaffeneinsatz der syrischen
       Regierungstruppen vor wenigen Tagen. Das Ministerium teilte am
       Dienstagabend mit, es gebe Anzeichen, dass die Streitkräfte des Präsidenten
       Baschar al-Assad bei einer Attacke am vergangenen Sonntag im Nordwesten des
       Landes Chemiewaffen eingesetzt hätten. Regierungstruppen und Rebellen
       [1][ringen in der Region um die Vormachtstellung]. Bei neuen Gefechten gab
       es Aktivisten zufolge seit Dienstag Dutzende Tote auf beiden Seiten.
       
       „Wir sammeln noch Informationen zu diesem Vorfall, aber wir wiederholen
       unsere Warnung, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten schnell
       und [2][in angemessener Weise reagieren] werden, falls das Assad-Regime
       Chemiewaffen benutzt“, erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums,
       Morgan Ortagus.
       
       US-Präsident Donald Trump und seine Regierung hatten Assad in der
       Vergangenheit mehrfach mit schwerwiegenden Konsequenzen gedroht, falls
       Chemiewaffen eingesetzt werden sollten. Das US-Außenministerium warf Assads
       Führung und deren Verbündetem Russland am Dienstag zugleich vor, andere
       Gruppen fälschlicherweise des Einsatzes von Chemiewaffen zu bezichtigen.
       
       In Syrien gibt es [3][immer wieder Berichte] über mutmaßliche
       Giftgasangriffe, bei denen häufig auch Zivilisten sterben. Anfang
       vergangenen Jahres hatte ein Bericht des UN-Hochkommissars für
       Menschenrechte 34 solcher Angriffe im Syrien-Krieg aufgelistet, die
       eindeutig nachweisbar seien und größtenteils auf die Assad-Regierung
       zurückgingen. Eine im Februar veröffentlichte Untersuchung der Berliner
       Denkfabrik Global Public Policy Institut sprach gar von mehr als 300
       Chemiewaffen-Einsätzen in Syrien. In 98 Prozent der Fälle soll demnach
       Assads Regierung dafür verantwortlich sein.
       
       ## Die rote Linie
       
       Trumps Vorgänger Barack Obama hatte 2012 Syriens Regierung vor dem Einsatz
       von Giftgas gewarnt. Damit, sagte er damals, wäre die „rote Linie“
       überschritten – sollte heißen: In diesem Fall bliebe Amerika nichts anderes
       übrig, als militärisch einzugreifen. Doch als Assad dann Giftgas einsetzen
       ließ, nahm Obama von seiner ultimativen Drohung Abstand. Stattdessen ließ
       er sich auf einen Kompromiss mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin
       ein, die syrischen Vorräte an Giftgas außer Landes zu bringen und
       unschädlich zu machen.
       
       Bislang sind alle Versuche gescheitert, den seit 2011 anhaltenden
       Bürgerkrieg mit politischen Mitteln zu beenden. Mittlerweile kontrolliert
       Assads Regierung wieder mehr als zwei Drittel des Landes. Rebellen haben
       laut Aktivisten eine breit angelegte Gegenoffensive eingeläutet, um die an
       Regierungstruppen verlorenen Gebiete im Nordwesten des Landes
       zurückzuerobern.
       
       Die Angreifer hätten ihre Attacke in der Provinz Hama am Dienstagabend mit
       einem Selbstmordattentat begonnen und sich anschließend Gefechte mit den
       Streitkräften geliefert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für
       Menschenrechte mit. Bei den Kämpfen in dem Ort Kfar Nabude seien 26
       Soldaten und 18 Rebellen getötet worden. Von Aktivisten veröffentlichte
       Fotos zeigen Rebellen mit Panzern und Mörserattacken auf Stellungen der
       Armee.
       
       Zusammen mit ihrem Verbündeten Russland – und unterstützt durch
       Luftangriffe – hatten Assads Truppen den Rebellen zuletzt Einflussgebiete
       in Hama und der Provinz Idlib abgerungen. Der Beobachtungsstelle zufolge
       fielen mehr als ein Dutzend Dörfer und Kleinstädte an die Armee. Idlib ist
       die letzte Provinz in Syrien, die noch größtenteils unter Kontrolle
       überwiegend islamistischer Rebellengruppen steht.
       
       22 May 2019
       
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