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       # taz.de -- Kolumne Flimmern und Rauschen: Die Qual der Wahl
       
       > Der SWR, das gerne mal unterschätzte ARD-Schwergewicht im Südwesten,
       > wählt eineN neueN IntendantIn. Kai Gniffke und Stefanie Schneider treten
       > an.
       
   IMG Bild: Wenn man sich im SWR umhört, ist das Spiel wohl alles andere als ausgemacht
       
       Etwas müssen die Mitteldeutschen Medientage richtig gemacht haben, denn
       anders als in so manchen Vorjahren wimmelt es nachgerade vor IntendantInnen
       und Leuten, die wirklich was zu sagen haben. Die Diskussionen sind
       inhaltlicher und erstarren nicht nur im ritualisierten Schlagabtausch
       (wobei die Betonung schon noch auf dem „nur“ liegt), das Publikum ist
       jünger, die Location, die alte Baumwollspinnerei in Leipzig, cooler und das
       Catering geil. Sogar das WLAN ist kostenlos und funktioniert. Kannste nicht
       meckern.
       
       Womit wir beim Südwestrundfunk (SWR) wären: Das gerne mal unterschätzte
       ARD-Schwergewicht im Südwesten sendet für Rheinland-Pfalz und
       Baden-Württemberg und braucht eineN neueN IntendantIn. Heute wird gewählt,
       und schon im Vorfeld gab’s was zu meckern:
       
       [1][Weil die Findungskommission nur zwei KandidatInnen auf den Zettel des
       Rundfunkrats schrieb,] es aber eigentlich noch mehr plausible Interessierte
       gab. Der Rundfunkrat, dem die Pflicht und Schuldigkeit der Wahl obliegt,
       blieb indes bei seinem Verfahren. Was natürlich wieder ein bisschen nach
       ausgemachtem Spiel und ein paar Resten politischer Farbenlehre klingt. Für
       eine Institution wie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die sich gerade
       zu häuten und den Menschen, für die sie da ist, neu zu erklären versucht
       („Wir sind deins“), ist das eher mal kontraproduktiv.
       
       Macht in diesem Fall aber nix, denn wenn man sich im SWR umhört, ist das
       Spiel wohl alles andere als ausgemacht: Mit Kai Gniffke und Stefanie
       Schneider gehen zwei SWR-Gewächse an den Start, die nach Meinung von
       Kennern der Gemengelage Kopf an Kopf liegen.
       
       ## Absolute Mehrheit
       
       Auch wenn man sich bei Gniffke dran erinnern muss, das er eine
       SWR-Senderkennung hat, [2][weil er ja schon so lange bei ARD aktuell in
       Hamburg ist.] Stefanie Schneider ist als Landesdirektorin Baden-Württemberg
       da dichter am SWR-Alltag. Gniffke ist SPD-Mitglied, Schneider parteilos und
       gilt, wenn überhaupt, eher als Kretzschmann-grün. Zum angenehmen Verhängnis
       wird beiden, dass man ihnen zutraut, den Job gut zu machen.
       
       Und dann ist da auch noch die Wahlordnung des SWR: Während bei anderen
       Anstalten zwar auch in den ersten Wahlgängen hohe Quoren vorgeschrieben
       sind, die dann in den folgenden Wahlgängen aber sinken dürfen, sieht’s beim
       SWR ein bisschen anders aus:
       
       Wer hier gewinnen will, braucht ne absolute Mehrheit. Und am morgigen
       Wahltag sind auch nur zwei Wahlgänge drin. Gibt es nach diesen zwei
       Wahlgängen keineN neueN IntendantIn, darf erst nach sechs Wochen ein neuer
       Wahltermin stattfinden. Um den RundfunkrätInnen nicht den Sommerurlaub zu
       verdrießen, könnte man es natürlich auch mit ner Doppelspitze versuchen.
       
       23 May 2019
       
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   DIR Steffen Grimberg
       
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