# taz.de -- Griechenland bei der Europawahl: Syriza liegt hinten
> Nach ersten Prognosen schlägt die konservative Oppositionspartei Nea
> Dimokratia die linke Regierungspartei.
IMG Bild: Alexis Tsipras bei der Stimmabgabe in Athen: Seine Partei liegt nur noch auf dem zweiten Platz
Die Nea Dimokratia (ND) hat die Europawahl in Griechenland gewonnen. Nach
den Prognosen liegt die konservative Oppositionspartei bei knapp 33 Prozent
– und damit klar [1][vor der Koalition der Radikalen Linken (Syriza)] von
Ministerpräsident Alexis Tsipras, die demnach zwischen 25 und 25,5 Prozent
erreicht.
Bereits in den Umfragen hatte die ND deutlich geführt. Trotzdem gab sich
Tsipras am Sonntagvormittag noch optimistisch: „Griechenland dreht sich
nicht um“, twitterte er. „Die Opfer und die Arbeit unseres Volkes werden
nicht verlorengehen.“ Doch die erhoffte Trendwende ist ausgeblieben.
Seine Chancen, die spätestens im Oktober stattfindende griechische
Parlamentswahl zu überstehen, sind durch den Wahlausgang nicht gerade
gestiegen. Gleichwohl ist Syriza weiterhin die linke Partei mit dem größten
WählerInnenzuspruch in Europa, weit vor Unidas Podemos in Spanien, La
France Insoumise in Frankreich oder der deutschen Linkspartei.
„Syriza war und bleibt die größte Linke Partei Griechenlands und Europa“,
kommentierte Giorgos Chondros, Mitglied des Syriza-Zentralkomitees, das
Ergebnis. „Trotz aller Zumutungen, zu denen wir von der Eurogruppe
gezwungen wurden, genießen wir immer noch das Vertrauen vieler Menschen“,
sagte er der taz. „Aber bis zur Parlamentswahl kommt noch viel Arbeit auf
uns zu.“
## Jenseits von ND und Syriza
Vor fünf Jahren war Tsipras noch als Spitzenkandidat der Europäischen
Linken in den EU-Wahlkampf gezogen. Damals kam Syriza auf 26,6 Prozent und
lag damit erstmalig landesweit vor der ND mit 22,7 Prozent – was
vorentscheidend war für den Sieg acht Monate später bei der Wahl zur Vouli,
dem nationalen Parlament.
Jenseits von ND und Syriza kommen alle anderen Parteien auf Stimmanteile
von weniger als zehn Prozent. Die neonazistische Goldene Morgenröte wird
aber ebenso weiter im EU-Parlament vertreten sein wie die neostalinistische
KKE und die sozialdemokratische Kinima Allagis, die frühere PASOK. Auch die
nationalistische und prorussische Elliniki Lysi scheint den Sprung ins
Europaparlament geschafft zu haben.
Auf jeden Fall den Parlamentseinzug verpasst haben die liberale To Potami,
die Syriza-Linksabspaltung Laiki Enotita, die rechtspopulistische Anel und
die Grünen. Bis Redaktionsschluss noch unklar war hingegen, ob die Partei
MeRA25 von [2][Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis] die 3-Prozent-Hürde
überwinden konnte. Varoufakis selbst kandidierte in Deutschland als
Spitzenkandidat der Liste „Demokratie in Europa“ – allerdings vergeblich.
26 May 2019
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## AUTOREN
DIR Pascal Beucker
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