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       # taz.de -- Linke Gruppe löst sich auf: Widerstand hat sich erledigt
       
       > Die maoistische Jugendorganisation gibt am Sonntag ihre Selbstauflösung
       > bekannt. Ihre Arbeit sei getan, teilt der Jugendwiderstand mit.
       
   IMG Bild: 1. Mai 2018 in Neukölln: Der Jugendwiderstand hatte zu einer pro-palästinensichen Demo aufgerufen
       
       „Es ist vorbei. Nach fast 5 Jahren intensiver antiimperialistischer und
       revolutionärer Jugendarbeit mit dem Jugendwiderstand geben wir nun das Ende
       unserer Organisation bekannt“, verkündet der Jugendwiderstand (JW) am
       Sonntag via Mitteilung auf seiner Homepage. Die maoistisch geprägte
       Organisation hat in den vergangenen Monaten vor allem durch Angriffe auf
       linke Strukturen und Einzelpersonen Schlagzeilen gemacht.
       
       In der antiimperialistischen Ideologie des JW gab es eine klare
       Freund-Feind-Unterscheidung für die Konflikte in aller Welt. Noch in der
       Auflösungserklärung wird die Frontstellung gegen diese Gruppen deutlich:
       „Früher war in der linken Politjugend ‚gegen Deutschland‘ zu sein und das
       Volk skeptisch bis offen feindselig zu beäugen in Abstufungen Konsens. Und
       auch aus der Antiimp-Ecke kam oftmals nur infantiles ‚Deutschland
       verrecke‘-Geblöke“, heißt es weiter in dem Text. Heute gebe es hingegen
       wieder „eine rote Jugend“ die „klar sagt, dass sie das Volk, die Heimat und
       ihre Leute, die Jungs und Mädels aus den Vierteln, liebt“, glaubt der JW –
       der die Mitteilung über seine eigene Abwicklung denn auch eher so verfasst
       hat, als handele es sich um eine Erfolgsbilanz über fünf Jahre maoistischer
       Jugendwiderstand.
       
       Da behauptet der JW, dass es heute auch dank ihnen nicht nur in Berlin eine
       „rote Jugend“ gebe, die Kampfsport betreibe und also „nicht mehr die linke
       Wange hinhält“. Auch habe der JW dafür gesorgt, dass „disziplinierte Blöcke
       mit Marschordnung auf linken Demonstrationen wieder eingeführt wurden“.
       
       Eigene Fehler werden dann aber doch auch eingestanden: etwa der Angriff auf
       einen linken Blogger und Journalisten, der aus der Sicht des JW die Gruppe
       verleumdet hat. Selbstkritisch wird auch angemerkt, dass man beim Kampf
       gegen Drogen in der linken Jugendkultur das Thema Alkohol ausgespart habe.
       
       Zur Auflösung heißt es dann lapidar am Sonntag: „Der Jugendwiderstand hat
       seine Aufgaben erfüllt. Somit sind mit sofortiger Wirkung sämtliche
       Strukturen des Jugendwiderstands aufgelöst und stellen ihre Tätigkeit ein.“
       In der letzten Zeit war der Druck auf die Organisation auch von Staatsseite
       gewachsen. Der JW habe sich zur „aggressivsten linksextremen Gruppe in
       Berlin entwickelt“, hatte Innensenator Andreas Geisel (SPD) vergangenes
       Jahr in einem Zeitungsinterview erklärt und ein Verbot der Gruppe geprüft.
       Auch im aktuellen Verfassungsschutzbericht wird der JW erwähnt.
       
       10 Jun 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
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