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       # taz.de -- G20-Treffen in Japan: Die USA piesacken G20
       
       > Die Großen der Weltwirtschaft kamen zusammen. Die US-Vertreter isolierten
       > sich. Auf den Weg gebracht wurde eine globale Besteuerung von IT-Riesen.
       
   IMG Bild: US-Isolation in Aktion: Neben Finanzminister Mnunchin bleibt ein Stuhl frei
       
       Tokio taz | Elf Stunden Flugreise nahmen die Minister Olaf Scholz (SPD) und
       Peter Altmaier (CDU) auf sich, um ihre G20-Kollegen im japanischen Fukuoka
       und Tsukuba zu treffen. Doch in beiden Städten rangen die Deutschen mit dem
       nationalen Egoismus der USA in Handelsfragen.
       
       Bei den Finanzministern in Fukuoka sorgte US-Vertreter Steven Mnuchin
       dafür, dass der [1][Handelsstreit zwischen Washington und Peking] in der
       Abschlusserklärung nicht vorkam. Dabei hatte Christine Lagarde, Chefin des
       Internationalen Währungsfonds, vor 0,5 Prozentpunkten weniger
       Weltwirtschaftswachstum als Folge der US-Strafzölle gewarnt. Dennoch
       einigte sich die Konferenz lediglich auf die Formulierung, dass sich die
       Spannungen in den Handelsbeziehungen verschärft hätten.
       
       Ebenso blieb bei den G20-Wirtschaftsministern in Tsukuba der freie
       Welthandel auf der Strecke. Der Chefunterhändler der USA, Robert Lightizer,
       der derzeit mit China und Japan über Zollkompromisse verhandelt, hatte
       lediglich einen Botschafter geschickt. Der US-Repräsentant verhinderte
       prompt, dass sich die G20-Minister zum Kampf gegen den Protektionismus
       bekannten. Zwar erlaubte er einen Kompromiss, wonach eine Reform der
       Welthandelsorganisation (WTO) notwendig sei. Aber die erhoffte Forderung
       nach einem stärkeren WTO-Schiedsgericht schaffte es nicht in das gemeinsame
       Kommuniqué.
       
       Immerhin habe man einen Bruch vermieden und eine gute Basis für den
       G20-Gipfel in Osaka Ende Juni geschaffen, meinte Wirtschaftsminister
       Altmaier versöhnlich. Aber sein Optimismus wirkte fehl am Platze: Die
       Erwartungen an die Begegnung zwischen den Streithähnen Donald Trump und Xi
       Jinping am Rande des Osaka-Gipfels sind so spannungsgeladen, dass das
       Treffen selbst unterzugehen droht.
       
       Dagegen konnten sich die Finanzminister ohne große Debatte auf eine globale
       Besteuerung von Internetkonzernen wie Google und Facebook einigen. Der
       Vorstoß war gut vorbereitet, außerdem erhoffen sich viele Minister
       Mehreinnahmen. Grundsätzlich soll der „digitale Fußabdruck“ eines
       Unternehmens, etwa Nutzerzahl und Werbevolumen, als Basis für die
       Steuerveranlagung dienen, unabhängig von der Rechtsform und Präsenz in
       einem Land. So verbucht Facebook seine Gewinne in Europa über eine
       Tochtergesellschaft im Niedrigsteuerland Irland.
       
       Viele schwierige Detailfragen bleiben zu klären, sodass eine Einigung erst
       2020 möglich scheint. „Aber das ist machbar“, so EU-Kommissar Pierre
       Moscovici in Fukuoka. Finanzminister Scholz sprach sogar von einem
       „Durchbruch“. Solche Konzerne dürften sich nicht der Steuerpflicht
       entziehen.
       
       11 Jun 2019
       
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