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       # taz.de -- Kommentar Retouren bei Amazon: Wandel muss wehtun
       
       > Schon wieder ein Verbot – typisch Grüne: Online-Rücksendungen sollen
       > nicht vernichtet werden. Das macht Sinn, aber die Idee greift nicht weit
       > genug.
       
   IMG Bild: Wie viele dieser Amazon-Pakete wohl zurückgeschickt werden?
       
       Rechtzeitig zu Beginn des Sommerlochs geben die Grünen wieder
       Verbotsparolen aus. Dieses Mal trifft es den Onlinehändler Amazon. Zu
       wahren Hasstiraden lässt sich Katrin Göring-Eckardt da hinreißen. Sie
       spricht von einer Perversion der Wegwerfgesellschaft. Davon, dass der Staat
       gefordert ist, dem Onlinehandel als Konsumtreiber endlich Einhalt zu
       gebieten.
       
       Konkret wollen die Grünen Unternehmen wie Amazon verbieten, Waren, die die
       Kundschaft dann doch lieber nicht will und zurückschickt, zu vernichten.
       Stattdessen soll die Firma sie verschenken, die Rohstoffe wiederverwerten.
       Um Müll zu reduzieren und um die Konsumgeilheit der Verbraucher*innen zu
       bremsen.
       
       Schon wieder ein Verbot! Typisch Grüne – denen fällt auch nichts anderes
       ein. Tatsächlich ist der Vorstoß eine drastische Möglichkeit, dem
       Kaufrausch, der via Onlineshopping grenzenlos geworden ist, einen Dämpfer
       zu verpassen. Doch ein solches Verbot allein wird nicht reichen. Amazon ist
       nicht die einzige Firma, die mit Retouren in dieser Weise umgeht. Denn der
       Gesetzgeber erlaubt es schlicht nicht, Produkte, auch wenn sie in gutem
       Zustand sind, einfach zurückzunehmen und erneut in den Kreislauf zu
       spielen.
       
       Auch mit dem Verschenken ist das so eine Sache. Es geht um Haftungsfragen,
       wenn das ausgebeulte Elektrogerät zu Verletzungen führt, um die Entsorgung
       von Verpackungen, von Einzelteilen, darum, die Kosten für Transporte gering
       zu halten.
       
       Den US-Konzern aber endlich auch unter Umwelt- und Abfallfragen ins Visier
       zu nehmen, ist überfällig. Wenn die Grünen dann schon dabei sind, könnten
       sie sich auch gleich noch die Steuervermeidungsstrategien des
       Onlinehändlers vornehmen, [1][die schäbigen Arbeitsbedingungen], unter
       denen Tausende Mitarbeiter*innen weltweit zu leiden haben, und die
       Datenschutzpolitik von Firmenchef Jeff Bezos. Der Angriff auf Amazon trifft
       nur die Spitze des berühmten Problem-Eisbergs. Es braucht komplexe
       Antworten auf ein komplexes Thema unserer Zeit.
       
       10 Jun 2019
       
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   DIR Tanja Tricarico
       
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