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       # taz.de -- petition der woche: Mit Hindernissen und Hügeln zu einer attraktiven Stadt
       
       Eine Spiel- und Sportanlage für „alles, was Räder hat“, das wünscht sich
       Julia Nagel für ihre Heimatstadt Beckum im Regierungsbezirk Münster.
       Gemeinsam mit ihrem Mann Sven hat sie eine Petition gestartet. Ein neuer
       Skate- und Bikepark soll her – inklusive Pumptrack. Eine Idee, die vielen
       erst einmal erklärt werden muss. Denn die wenigsten wüssten, was ein
       Pumptrack ist, sagt Julia Nagel.
       
       Dementsprechend beginnt die Beschreibung ihrer Onlinepetition mit einer
       Definition: Ein Pumptrack ist ein asphaltierter Bereich mit Hindernissen
       und Hügeln, steht da. Er könne mit Fahrrädern, Skateboards, Inlineskates,
       Rollern und vielem mehr befahren werden. Um zu zeigen, wie das in der
       Realität aussieht, hat Nagel Videos und Websites von Herstellern verlinkt.
       Die Firmen bewerben den Pumptrack als Allroundtalent. Schon Kleinkinder
       können auf der welligen Fahrbahn ihr Geschick unter Beweis stellen. Wer
       sein Gewicht richtig verlagert, soll ganz ohne Treten von Hügel zu Hügel
       rollen. Aber auch Profis können Wellen und Steilkurven für Sprünge und
       Tricks nutzen.
       
       Ein Unternehmen aus der Schweiz verkauft das Konzept weltweit. „Von Bali
       nach Thailand über Zürich bis New York City“, heißt es auf seiner Website.
       Vielleicht steht dort statt Bali bald Beckum – genauer gesagt geht es um
       den Ortsteil Neubeckum. Wie Julia Nagel sagt: „Kein attraktiver Ort.“ Der
       Pumptrack soll das ändern.
       
       Die Idee kam den Nagels in Frankreich, als sie mit ihren drei Söhnen Julia
       Nagels Schwester besucht haben. Sie hatte der Familie vorgeschlagen, einen
       Ausflug zu einem Pumptrack zu machen. „Wir haben alles eingepackt –
       Skateboard, Inlineskates, BMX – und sind da hingefahren“, erzählt Julia
       Nagel. Seitdem seien Kinder und Eltern Pumptrack-Fans.
       
       „Wir haben dann bei uns in der Gegend alles abgeklappert, aber nichts
       Vergleichbares gefunden“, berichtet die Mutter weiter. Zwar gibt es in
       Beckum einen Skatepark, dieser werde aber kaum genutzt. Die Übergänge an
       den Rampen seien inzwischen so schlecht, dass die Skater mit ihren Boards
       hängen bleiben würden.
       
       Die Stadt überlegt, eine neue Skateanlage zu schaffen. Sie könnte Teil
       eines Entwicklungskonzepts werden, an dem die Verwaltung derzeit arbeitet.
       Als möglichen Standort hat die Stadt bei einer öffentlichen
       Planungswerkstatt den Neubeckumer Bahnhof vorgeschlagen.
       
       Julia Nagel unterstützt den Vorschlag, hofft allerdings, dass der neue
       Skatepark auch einen Pumptrack bekommt. „Das wird man an der Stelle
       wahrscheinlich nicht realisieren können“, sagt Uwe Denkert vom Fachbereich
       Stadtentwicklung. Ein Pumptrack würde deutlich mehr Platz erfordern.
       
       Die Idee finde die Stadt aber gut. Das Entwicklungskonzept werde noch bis
       Herbst weiter überarbeitet. Dann müssten Stadtrat und Bezirksregierung
       zustimmen, damit die Stadt auf Fördermittel zugreifen könne. „Am Ende ist
       es natürlich auch eine Kostenfrage“, merkt Denkert an.
       
       Es sei utopisch, dass die Stadt das Projekt allein bezahlt, sagt auch Julia
       Nagel. Circa 200.000 Euro würde die Anlage kosten. Die rund 400
       Beckumer*innen, die die Petition bisher unterschrieben haben, können
       aber weiter hoffen. Laut Nagel haben sich bereits lokale Unternehmen als
       Sponsoren angeboten. Michael Kees
       
       15 Jun 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Kees
       
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