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       # taz.de -- Rekordtorschützin Marta bei Frauen-WM: Die Klose der Fußballfrauen
       
       > Die Brasilianerin Marta krönt ihre Ausnahmekarriere mit ihrem 16. WM-Tor.
       > Nur ein Mann hat bislang so viele WM-Treffer erzielt: Miroslav Klose.
       
   IMG Bild: Marta (2. v. l.) zeigt sich erfreut über ihr Rekordtor
       
       Als das [1][Interview mit dem ZDF] eigentlich schon beendet war, da musste
       Brasiliens Nummer 10 doch noch etwas anmerken. Denn eine Frage, raunte
       Marta in Richtung des Journalisten und dessen Übersetzers, hätten sie ja
       wohl vergessen zu stellen: „Ich habe jetzt auch 16 Tore geschossen, genau
       wie euer Klose. Wie konntet ihr danach nicht fragen?“, wunderte sie sich
       und schritt lachend davon.
       
       In der Tat, trotz der 2:3-Niederlage ihres Teams gegen Australien hatte die
       33-Jährige allen Grund zu lachen: Der Elfmeter, den sie in der ersten
       Hälfte zum 1:0 verwandelt hatte, bedeutete WM-Tor Nummer 16 für sie. Ein
       neuer Rekord bei den Frauen: sowieso. Aber sie egalisierte damit eben auch
       die Bestmarke eines gewissen [2][Miroslav Klose] bei den Männern.
       
       Dass es am Ende eines Strafstoßes bedurfte, der nicht hätte gegeben werden
       dürfen, um zum Klose der Fußballfrauen zu werden, dürfte ihr herzlich egal
       gewesen sein. Und irgendwie schloss sich damit ja auch ein Kreis – mit
       einem Elfmeter begann einst der WM-Torreigen der vielleicht begabtesten
       Kickerin der Frauenfußballgeschichte. Gleich in ihrem ersten WM-Spiel, mit
       17 Jahren, erzielte sie die Führung gegen Südkorea.
       
       Einige verwandelte Strafstöße sollten bis zu ihrer inzwischen fünften
       Weltmeisterschaftsteilnahme folgen – einen ganz wichtigen allerdings vergab
       sie: [3][Im Finale der WM 2007 gegen Deutschland], als sie ihr Team hätte
       zum Titel schießen können, scheiterte sie an Nadine Angerer. Am Ende
       gewannen die Deutschen. Nix war’s mit dem Pokal.
       
       Bis heute hat Marta zahlreiche Rekorde, Titel und Bestmarken eingeheimst –
       in 146 Länderspielen hat sie so oft genetzt wie keine andere Brasilianerin,
       insgesamt 112 Tore (wobei die Datenbanken mit dem Zählen kaum
       hinterherkommen und unterschiedliche Ergebnisse ausspucken). Insbesondere
       die sechsmalige Auszeichnung zur Weltfußballerin bedeutetet ihr viel; die
       mitunter divenhafte Spielmacherin befand einst, es sei ein „tolles,
       unbeschreibliches Gefühl“, zur besten Kickerin gewählt zu werden.
       
       Ein Karrieremakel aber bleibt: Weltmeisterin war sie nie. In diesem Jahr
       scheint der Titel fern: Wenn es schlecht läuft, könnte Brasilien bei einer
       Niederlage gegen Italien (Dienstag) nur Gruppendritter werden – um
       weiterzukommen, müssten sie dann hoffen, zu den vier besten Gruppendritten
       zu zählen.
       
       Für Marta, die nach einer Verletzung erst jetzt ins Turnier eingestiegen
       ist, dürfte diese WM kaum der letzte Auftritt auf großer Bühne sein: Beim
       nächsten Turnier 2023 wird sie 37 Jahre alt sein, und bislang dribbelt und
       wirbelt sie noch so durch die Reihen, dass man ihr zutraut, auch dann noch
       eine tragende Rolle bei den „As Canarinhas“ zu spielen. Es dürfte also noch
       genug Gelegenheiten für sie geben, den Klose hinter sich zu lassen.
       
       14 Jun 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.zdf.de/sport/zdf-sportextra/fifa-frauen-wmtm---australien---brasilien---analyse-und-interviews-100.html
   DIR [2] /Miroslav-Klose-tritt-aus-DFB-Team-zurueck/!5035748
   DIR [3] /Fussballweltmeisterschaft/!5194172
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jens Uthoff
       
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