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       # taz.de -- Satirischer MieterInnenprotest: Spekulant wird „Ehrenbürger“
       
       > MieterInneninitiative vergibt Auszeichnung an umstrittenen
       > Immobilienunternehmer Gijora Padovicz. Den haben Kritiker schon länger im
       > Visier.
       
   IMG Bild: Auch bei der Liebig34 hat Padovicz seine Finger im Spiel: auf einer Demo im Herbst 2018
       
       Einige PassantInnen staunten nicht schlecht über das merkwürdige Treiben am
       Olivaer Platz. Der Immobilienunternehmer Gijora Padovicz bekam in
       Wilmersdorf am Samstag Vormittag die Ehrenbürgerschaft von Berlin
       verliehen. Doch schnell stellte sich heraus, dass es sich bei der „Gala für
       Padovicz“ um eine humoristische Protestaktion der MieterInneninitiative aus
       den Padovicz-Häusern handelt.
       
       Als Senator verkleidet hob der emeritierte Politologieprofessor und
       langjährige Bewegungsaktivist [1][Peter Grottian] in seiner Laudatio, die
       eher eine Schmährede war, die großen „Verdienste“ des neuen Ehrenbürgers,
       sein „gemeinnütziges“ Eintreten für exorbitante Mieterhöhungen, skandalösen
       Leerstand, für Zwangsräumungen und Luxussanierungen hervor.
       
       Dafür wird Padovicz seit Jahren kritisiert. Seit Monaten werden die
       Beschwerden und Proteste der MieterInnen zusammengetragen und auf dem
       [2][Blog Padowatch] veröffentlicht. Dort wird auch das umfangreiche
       Firmengeflecht der Padovicz-Unternehmensgruppe akribisch aufgelistet. Die
       Initiative will damit exemplarisch aufzeigen, wie die renditeorientierte
       Immobilienwirtschaft mit MieterInneninteressen umgeht. Auch die
       Information, dass Padovicz die AfD durch Vermietung an deren Landesverband
       unterstützt, findet man dort.
       
       Zu den Zielen der Padowatch-Initiative gehört die Organisierung der
       MieterInnen in den Häusern. Deswegen war im Anschluss an die Gala eine
       Bustour zu einigen Padovicz-Häusern geplant. Die Tour musste allerdings
       ausfallen, weil kein passender Bus gefunden werden konnte. Auch auf das
       Aufhängen eines Transparents an zentraler Stelle in Berlin, auf dem
       Padovicz anklagt wird, musste die Initiative verzichten. Keine der
       zuständigen Werbe-Firmen wollte den Auftrag annehmen.
       
       ## Bald gute Geschäfte am Ostkreuz
       
       [3][Auch die akut räumungsbedrohte Liebigstraße 34 in Friedrichshain gehört
       Padovicz]. UnterstützerInnen des queerfeministischen Hausprojekts forderten
       vor einigen Tagen mit einem Go-In in die Firmenzentrale die Verlängerung
       der Verträge.
       
       Auf der Gala am Samstag versprach der Padovicz-Darsteller seine knapp 200
       Häuser einer gemeinnützigen Stiftung zu übergeben. In der realen Welt
       gehört die Padovicz-Gruppe zu den Immobilienfirmen, die bei den geplanten
       Bebauungen rund um den Bahnhof Ostkreuz kräftig mitverdienen werden. Die
       Grundstücke hat sie sich schon lange gesichert.
       
       16 Jun 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Widerstand-gegen-Vermieter/!5586627
   DIR [2] https://padowatch.noblogs.org/
   DIR [3] /Bedrohtes-Hausprojekt/!5565664
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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