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       # taz.de -- Falschnachrichten und Panikmache: WhatsApp will Newsletter kicken
       
       > Medien nutzen den Dienst für den Publikumskontakt. Das soll sich ändern,
       > vorgeblich zur Vorbeugung von Spam und Desinformation.
       
   IMG Bild: Privat kommunizieren und sonst nichts bitteschön
       
       Der Messengerdienst WhatsApp wurde entwickelt, so steht es im FAQ-Blog des
       Unternehmens, „um Menschen bei der Kommunikation mit Freunden und Familie
       zu helfen“. Es geht also um private Nachrichten. Seine FAQ hat WhatsApp
       kürzlich noch einmal aktualisiert [1][und darin klargestellt], dass der
       massenhafte oder automatisierte Versand von Nachrichten gegen die
       Nutzungsbedingungen verstoße, und zwar „seit jeher“. Die
       „Broadcast“-Funktion der App jedoch macht das Versenden von Nachrichten an
       eine Liste von Personen generell möglich.
       
       Mit dem wachsenden Erfolg des Facebook-Tochterunternehmens – für viele
       Menschen hat WhatsApp die SMS praktisch abgelöst – haben auch einige
       Unternehmen entdeckt, wie sie diesen Umstand für ihre Zwecke verwenden
       können. Sie nutzen die Plattform zum Beispiel um Informationen oder Werbung
       an ihre Kund*innen zu verschicken. Auch viele Medienhäuser bieten
       Newsletter über WhatsApp an.
       
       Damit dürfte jetzt Schluss sein. Schon im Februar hat WhatsApp [2][ein
       Dokument veröffentlicht], in dem erklärt wird, wie die App Missbrauch und
       Massennachrichten unterbinden will. Das geschieht zum Beispiel durch die
       automatische Erkennung verdächtiger Accounts. Über 2 Millionen
       Nutzeraccounts würden pro Monat wegen unerlaubten Verhaltens gesperrt. Auf
       seinem Blog kündigte WhatsApp außerdem an, ab dem 7. Dezember 2019
       rechtliche Schritte gegen Personen einzuleiten, die automatisierte oder
       Massennachrichten versenden. Auch gegen Dritte, die andere dabei
       unterstützen, soll vorgegangen werden. Das zielt auf Anbieter ab, die
       WhatsApp mit Hilfe bestimmter Tools für geschäftliche Zwecke nutzbar
       machen.
       
       Auch die taz informiert Leser*innen regelmäßig auf WhatsApp über
       Nachrichten zu den Themen Klimawandel und Rechtsextremismus. Ob und wie
       diese von WhatsApps Erklärungen betroffen sind, ist noch unklar. Andere
       Medien befassen sich ebenfalls mit dem Thema. So schreibt etwa Gerrit
       Schumann vom Handelsblatt auf Anfrage: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass
       von Nutzern ausdrücklich gewünschte Inhalte vertrauenswürdiger Medien,
       sondern vor allem Spam-Nachrichten unterbunden werden sollen.“
       
       ## Keine Alternative
       
       WhatsApp verweist in seinem Blog auch darauf, dass es bereits eine
       „WhatsApp Business App“ gibt, die Unternehmen die Kommunikation mit ihren
       Kund*innen erleichtern soll. Wie die App für den privaten Gebrauch, ist
       auch die Business-Anwendung zunächst kostenlos. Für Medien, die Newsletter
       versenden wollen, stellt die App jedoch keine Alternative dar. So teilt der
       Spiegel der taz mit: „Die Möglichkeit zum Dialog, hohe Öffnungsraten und
       gutes Feedback zeichnen WhatsApp-Newsletter für uns aus.“ WhatsApp Business
       sei hingegen „kein Ersatz für eine Newsletter-Funktion“. Für das
       Handelsblatt hängt die Möglichkeit zur Nutzung dieser App laut Schumann
       „wie bei allen Kanälen von den Kosten ab, die müssen mit E-Mail
       Versandkosten vergleichbar sein. Letztendlich geht es Facebook ja auch
       darum, ihre Distributionsplattform so besser zu monetarisieren.“
       
       Die meisten Medien bieten ihre Newsletter ohnehin auch über andere
       Kommunikationskanäle wie den Messenger Telegram, der News-App Insta oder
       einfach per E-Mail an. Christoph Jumpelt von der Deutschen Welle sagt dazu
       gegenüber der taz: „Wir finden andere Wege, um Nutzer zu erreichen.“ Der
       Facebook-Messenger zum Beispiel liege in seiner Nutzung für Newsletter bei
       der Deutschen Welle schon jetzt über WhatsApp. Die Vorlagen für die
       Messenger-Nachrichten seien außerdem Formate, die sowieso produziert
       würden. Deshalb trage der WhatsApp-Newsletter zwar zur Nutzungsbindung bei,
       sei aber „eher ein Add-on. Es bedeutet keinen wirklichen
       Reichweiten-Verlust für uns.“
       
       Jumpelt meint weiter: „Das ist eine bedauerliche Entwicklung, aber der
       Hintergrund ist schon verständlich. Dass etwas zur Eindämmung der
       Verbreitung von falschen Informationen getan wird, ist erst mal lobenswert.
       Was das dann in der Praxis bringt, ist aber natürlich noch nicht absehbar.“
       WhatsApp begründet sein Vorgehen auch mit Bemühungen, politisch motivierte
       Versuche der Einflussnahme durch die Verbreitung von Fehlinformationen zu
       erschweren.
       
       Mit diesem Problem war WhatsApp nicht zuletzt 2018 konfrontiert worden, als
       der Rechtspopulist Jair Bolsonaro die Präsidentschaftswahlen in Brasilien
       gewann. Mutmaßlich beigetragen zu seinem Erfolg haben dabei auch massenhaft
       versendete Nachrichten, in denen sein politischer Gegner verunglimpft und
       falsche Informationen über ihn verbreitet wurden. Diese [3][waren über
       WhatsApp verschickt] worden.
       
       17 Jun 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://faq.whatsapp.com/en/general/26000259/
   DIR [2] https://www.whatsapp.com/safety/WA_StoppingAbuse_Whitepaper_020418_Update.pdf
   DIR [3] /Oppositionskandidat-ueber-Jair-Bolsonaro/!5562415
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lilly Schlagnitweit
       
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