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       # taz.de -- Mitfahranbieter greift FlixBus an: BlaBlaCar mischt Fernbusmarkt auf
       
       > Konkurrenz für den Fast-Monopolisten FlixBus: Der größte europäische
       > Mitfahranbieter BlablaCar startet Mitte Juni in Deutschland eigene
       > Fernbusse.
       
   IMG Bild: Bald stehen neben grünen Flixbussen rote Fernbusse von BlaBlaCar
       
       Berlin taz | Kampfansage auf dem deutschen Fernbusmarkt: Der Mitfahrdienst
       BlaBlaCar bietet ab dem 24. Juni in Deutschland Fernbusfahrten an – und
       könnte den grünen FlixBussen mit Preisen ab 99 Cent KundInnen abjagen. Die
       roten BlaBlaBusse fahren zunächst auf 5 Linienverbindungen 17 Städte an,
       etwa Hamburg–Düsseldorf oder Frankfurt/Main–Berlin. Buchbar sind die
       Tickets seit diesem Montag. „Bis Ende des Jahres wollen wir in den
       Benelux-Ländern und in Deutschland 60 Ziele anbieten“, sagte eine
       Sprecherin.
       
       Der deutsche Fernbusmarkt wurde 2013 liberalisiert. Zunächst haben mehrere
       Anbieter ihr Glück versucht, darunter die Deutsche Bahn und die Post. Fast
       alle sind gescheitert. Mittlerweile beherrschen die Busse des Start-up
       Flixmobility aus München mit der Marke FlixBus den Markt. Flixbus bedient
       in Deutschland mehr als 500 Ziele und ist in 28 Ländern vertreten. Neben
       den drei Gründern und Finanzinvestoren gehört der Autokonzern Daimler zu
       den Anteilseignern.
       
       [1][Auch BlaBlaCar ist aus einem Start-up hervorgegangen]. Unter diesem
       Markennamen betreibt das Unternehmen Comuto die größte Mitfahrzentrale
       Europas, die in 22 Ländern aktiv ist. Comuto gehört mehrheitlich den
       Gründern. BlaBlaCar hat das unter der Marke Quibus laufende Fernbusgeschäft
       der französischen Staatsbahn SNCF übernommen Das Geschäftsmodell ist
       ähnlich wie bei FlixBus: Der Anbieter schließt Verträge mit regional
       tätigen Busunternehmen ab, die in dessen Auftrag unterwegs sind. Details
       und Informationen über die Wachstumsstrategie in Deutschland will das
       BlaBla-Management erst am 24. Juni anlässlich des Marktantritts bekannt
       geben.
       
       Im Fernverkehr werden in Deutschland bei Bussen wie bei Zügen auf die
       Tickets 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Bundesverkehrsminister
       [2][Andreas Scheuer (CSU) möchte die Mehrwertsteuer im Fernverkehr auf 7
       Prozent senken] und diese Idee ins Klimakabinett einspeisen. „Zudem wird
       das Thema in die Gespräche über den nächsten Haushalt eingebracht“, teilte
       das Bundesverkehrsministerium mit.
       
       ## Umweltfreundlicher als Autos
       
       FlixBus-Geschäftsführer Fabian Stenger glaubt, dass sich Scheuer mit der
       Steuersenkung durchsetzen kann. Sollte sie aber für Züge kommen, fordert er
       sie auch für Fernbusse. „Fernbusse sind mindestens so umweltfreundlich wie
       die Bahn“, sagte Stenger der taz. Das gelte nicht nur bei einer vollen
       Auslastung. „Deshalb müssen die Tickets von Fernbussen und Fernzügen gleich
       behandelt werden.“
       
       Reisende im Fernverkehr reagieren stark auf Preisentwicklungen, sagte
       Stenger. Fernbusse müssten auch gegenüber Flugzeugen und Autos
       konkurrenzfähig sein. Die FlixBus-Manager beobachteten schon jetzt, dass
       die Nachfrage nach ihren Tickets bei hohen Benzin- und Dieselpreisen
       steigt. Und es gehe schließlich darum, Autofahrende auf umweltfreundliche
       Verkehrsmittel umzulenken, so Stenger. „Ein voll besetzter Bus braucht 21
       Liter Diesel auf 100 Kilometer, ein SUV 7 Liter“, sagte er. Was ein Ticket
       kostet, hängt von der Nachfrage ab. Je früher KundInnen buchen, desto
       niedriger ist der Preis – es sein denn, der gewünschte Bus hat noch sehr
       viele Plätze frei. „Jede Fahrt wird individuell bepreist“, sagte er.
       
       ## Auch grüne Züge
       
       Die Flix-Gruppe betreibt in Deutschland auch drei Zugstrecken, darunter
       seit Mitte Mai die Linie Berlin–Köln. Auf dieser Strecke gibt es
       mittlerweile nur noch wenige FlixBus-Verbindungen. „Die Flugtickets sind so
       günstig, dass die Nachfrage nach Fernbusreisen stark zurückgegangen ist“,
       sagte Stenger. BlaBlaBus betreibt ab dem 24. Juni die Strecke
       Berlin–Düsseldorf, ob Köln hinzukommt, ist offen.
       
       Die Flix-Gruppe würde gerne mehr Bahnverbindungen anbieten. Das scheitert
       unter anderem daran, dass das Unternehmen keine Züge kaufen kann und
       [3][die Trassenvergabe durch die Deutsche Bahn] schwierig ist. FlixBus
       nutzt ausrangierte Züge der Deutschen Bahn.
       
       12 Jun 2019
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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