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       # taz.de -- Deutsche Bahn will kräftig investieren: Mehr Schienenkapazitäten fürs Klima
       
       > Mehr Züge, mehr Plätze, mehr Personal: Die BahnmanagerInnen wollen den
       > Klimaschutz voranbringen. Doch die Finanzierung ist ungewiss.
       
   IMG Bild: Die BahnmanagerInnen wollen mehr Fahrgäste gewinnen und so das Klima schützen
       
       Berlin taz | Die ManagerInnen der Deutschen Bahn wollen das Angebot im
       Personen- und Güterverkehr massiv ausbauen und die Bundesrepublik so beim
       Klimaschutz entscheidend voranbringen. „Deutschland wird seine Klimaziele
       nur erreichen, wenn es im kommenden Jahrzehnt gelingt, massiv Verkehr auf
       die Schiene zu verlagern“, sagte Bahnchef Richard Lutz. Der Aufsichtsrat
       der Bahn hat gerade [1][die neue Strategie des Vorstands namens „Starke
       Schiene“] abgesegnet.
       
       Die Bahn will nun schon bis 2038 komplett auf erneuerbare Energien
       umstellen – statt wie bislang geplant erst bis 2050. In den kommenden
       Jahren will die Bahn 100.000 Leute einstellen. Die Fernzugflotte soll um
       bis zu 120 Züge auf 600 aufgestockt werden, die Zahl der Plätze im
       Fernverkehr um bis zu 100 Prozent steigen. Die Kapazität auf der Schiene
       soll um 30 Prozent ausgebaut werden. Um die ehrgeizigen Vorhaben zu
       erreichen, ist nach Auffassung des Konzerns „ein gemeinsamer Kraftakt der
       Deutschen Bahn, der gesamten Branche und der Politik vonnöten“.
       
       [2][Die Bahn befindet sich in einer tiefen Krise]. Jahrelang ist an allen
       Stellen gekürzt worden. Arbeitsplätze wurden abgebaut, Verbindungen
       gestrichen. Die Folge sind ständige Verspätungen und Zugausfälle, die neue
       Strategie ist eine Kurskorrektur. Die ist auch dringend nötig, wenn das
       Ziel der Bundesregierung erreicht werden soll, die Fahrgastzahlen der Bahn
       bis zum Jahr 2030 auf 260 Millionen im Jahr zu verdoppeln.
       
       Die Erhöhung der Fahrgastzahlen ist dringend erforderlich, sagte
       Bahnexperte Philipp Kosok vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD).
       „Beim CO2-Ausstoß im Verkehr sind wir auf dem Stand von 1992.“ Entscheidend
       für das Erreichen dieses Ziels seien mehr Zugabfahrten und mehr
       Pünktlichkeit. Mehr Personal einzustellen sei der richtige Weg. Doch
       angesichts der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt bezweifelt Kosok, dass es
       der Bahn gelingen wird, in den kommenden Jahren 100.000 neue Leute
       anzustellen.
       
       „Die Dimension, in der die Bahn denkt, ist endlich die richtige, aber für
       die Umsetzung braucht sie die Rückendeckung der Bundesregierung“, sagte
       Kosok. [3][Die Bundesregierung müsse mehr und intelligenter in die Bahn
       investieren.] „Es ist in der Vergangenheit viel Geld verschenkt worden,
       etwa an Projekte wie Stuttgart21“, sagt er. „So etwas muss aufhören.“
       
       ## Tochter Arriva wird verkauft
       
       Auch die Grünen begrüßen den Vorstoß: „Als alleiniger Eigentümer muss der
       Bund zum einen kräftig Geld in Schienennetz und Fuhrpark stecken“, sagte
       der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter. Zum anderen
       müsse er für transparente und effiziente Strukturen sorgen. Das
       zersplitterte Zuständigkeitschaos der Bahn von zu vielen kleinen
       Tochtergesellschaften müsse neu geordnet werden.
       
       Die Bahn braucht viele Milliarden Euro, damit die Pläne realisiert werden
       können. Ein Teil des Geldes soll aus dem Verkauf der britischen
       Nahverkehrstochter Arriva kommen – doch das wird bei Weitem nicht reichen.
       
       20 Jun 2019
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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