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       # taz.de -- Koalitionsverhandlungen in Bremen: Sieben Forderungen fürs Klima
       
       > Einen Forderungskatalog zum Klima- und Umweltschutz haben Bremer Verbände
       > und Initiativen für die nächsten Koalitionsverhandlungen aufgestellt.
       
   IMG Bild: Den ÖPNV stärken wollen alle drei Parteien. Über das „Wie“ sind sie aber noch uneins
       
       BREMEN taz | Ein Bündnis aus über 20 Organisationen, darunter der BUND, die
       evangelische Landeskirche und die Initiative „Einfach Einsteigen“, haben
       sieben gemeinsame Forderungen zum Thema Klimaschutz entwickelt (siehe
       Kasten). Diese wollen sie am Freitag um 10 Uhr an SPD, Grüne und Linke
       überreichen, denn: Die drei Parteien führen dann im „Forum K“
       Koalitionsverhandlungen zu den Themen Klima und Umwelt.
       
       Die rot-grüne Landesregierung beschloss 2015 das Klimaschutzgesetz, in dem
       sie sich verpflichtete, „die Kohlendioxidemissionen […] mit Ausnahme der
       Stahlindustrie […], bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent gegenüber
       dem Niveau des Jahres 1990 zu senken“. Das Gesetz sollte auch ein erster
       Schritt sein, Bremens Anteil am Leitziel des [1][Pariser Abkommens] zu
       erfüllen.
       
       Aus Bremens Umweltbericht 2019 geht allerdings hervor, dass die Reduktion
       2015 im Land Bremen nur 13,6 Prozent betrug. In dem Bericht wird
       eingeräumt, dass das 40-Prozent-Ziel bis 2020 wohl deutlich verfehlt werden
       würde.
       
       Die Umwelt-Organisationen nehmen darauf Bezug: Die Welt steuere momentan
       auf eine Erwärmung von drei bis vier Grad zu und auch die Stadt Bremen
       würde ihr selbst gesetztes Ziel „dramatisch verfehlen“, heißt es in dem
       Forderungspapier. Bremen müsse das 40-Prozent-Ziel spätestens bis 2023
       erreichen. Daher solle die Bremer Landesregierung „nun schnelle Maßnahmen
       für stärkeren Klimaschutz ergreifen“.
       
       Die Wahlprogramme von SPD, Grünen und Linken weisen beim Klimaschutz einige
       Gemeinsamkeiten auf: Alle drei Parteien wollen aus der Kohle aussteigen.
       Die Grünen fordern den Ausstieg bis spätestens 2023. Zum Thema Solarenergie
       schweigt sich die SPD zwar aus, aber Linke und Grüne streben einen Ausbau
       an. Die Grünen fordern Solaranlagen auf allen öffentlichen Gebäuden bis
       2030.
       
       Beim Thema öffentlicher Nahverkehr gehen die Meinungen der Parteien
       allerdings auseinander. Alle drei fordern aus sozialen und ökologischen
       Gründen eine Stärkung des ÖPNV: Die SPD möchte Bus und Bahn für Kinder und
       Jugendliche „schrittweise kostenlos gestalten“. Die Linken wollen einen
       kostenlosen ÖPNV, der durch Steuern und Abgaben finanziert werden soll und
       die Grünen fordern ein „365-Euro-Jahresticket“ nach Wiener Vorbild. Dieses
       soll allen Bremer*innen ermöglichen, für einen Euro pro Tag den ÖPNV
       benutzen zu können.
       
       Die Initiative [2][„Einfach Einsteigen“], Mitunterzeichnerin der
       Klimaforderungen, vertritt ein [3][Modell des ticketlosen Nahverkehrs.] Die
       Idee: Alle Bremer*innen bezahlen monatlich etwa 20 Euro, sodass der
       Nahverkehr von allen für alle per Umlage finanziert wird. Laut einer
       Studie, die „Einfach Einsteigen“ bei dem Berliner Sozialforschungsinstitut
       Pollytix in Auftrag gegeben hat, wären drei von fünf Bremer*innen durchaus
       bereit, diese monatliche Abgabe für den Nahverkehr zu bezahlen.
       
       Mark Wege, einer der Initiatoren von „Einfach Einsteigen“, sieht durchaus
       positive Signale von SPD und Linken. So twitterte Andreas Bovenschulte,
       Bewerber um den Fraktionsvorsitz der SPD Anfang Juni: „Ein
       umlagefinanzierter Nahverkehr, wie ihn ‚Einfach Einsteigen‘ vorschlägt,
       könnte Bus und Bahn für den Einzelnen deutlich billiger machen.“
       
       Wege befürchtet allerdings, „dass ausgerechnet die Grünen eine umfassende
       Verkehrswende, die den ÖPNV umfasst, blockieren“. Manche in der Partei
       würden nur auf das Fahrrad als Mittel zur Verkehrswende setzen. In dem von
       den Grünen favorisierten „365-Euro-Ticket“ sieht er keine wirkliche Lösung
       für den nötigen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Das ginge nur
       umlagefinanziert.
       
       20 Jun 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbereinkommen_von_Paris
   DIR [2] https://weact.campact.de/petitions/einfach-einsteigen-einfuhrung-fahrscheinfreien-umlagenfinanzierten-nahverkehrs-in-bremen
   DIR [3] /Tram-und-Bus-ohne-Ticket/!5566939
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lukas Scharfenberger
       
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