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       # taz.de -- Polizeibilanz nach Ende Gelände: Kreislauf vs. Knochenbrüche
       
       > Bei Ende Gelände wurden laut Polizei 16 Beamte verletzt, vier konnten den
       > Einsatz nicht fortsetzen. Fünf Aktivisten mussten ins Krankenhaus.
       
   IMG Bild: Verhoben: Gleisblockade bei Garzweiler
       
       Berlin taz | Fast kein Bericht über die Proteste am und im Tagebau
       Garzweiler kam am Wochenende ohne Hinweis auf verletzte PolizistInnen aus.
       Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) dienten diese als
       Beleg für „die gewalttätigen Aktionen aus den Reihen von Ende Gelände“. Nun
       hat die Polizei auf taz-Anfrage genauere Angaben zu den Verletzungen
       gemacht – und diese zeigen ein anderes Bild.
       
       Bei den Aktionen von Ende Gelände, [1][an denen sich von Donnerstag bis
       Sonntag über 5.000 Menschen beteiligten], die Schienen zum
       Braunkohlekraftwerk Neurath sowie den Tagebau Garzweiler II besetzten,
       wurden nach Angaben der Aachener Polizei mehrere Tausend Beamte eingesetzt.
       Insgesamt 16 von ihnen zogen sich im Einsatz Verletzungen zu. Doch diese
       waren überwiegend so leicht, dass die Betroffenen ihre Arbeit fortsetzen
       konnten. Nur vier PolizistInnen waren aufgrund ihrer Verletzung
       dienstunfähig.
       
       Verletzungen gab es laut Polizeisprecherin Petra Wienen überwiegend an
       Gliedmaßen, etwa durch Umknicken oder Stürze. Eine Wunde musste genäht
       werden, ein Beamter hatte Kreislaufprobleme. Wie viele der Verletzungen
       direkt durch AktivistInnen verursacht wurden, ist unklar. In vier Fällen
       sei vermerkt worden, dass die Verletzung im Zusammenhang mit einer
       Widerstandshandlung auftrat, so die Polizei.
       
       „Über 6.000 AktivistInnen aus ganz Europa haben sich an den Aktionskonsens
       gehalten und besonnen agiert“, folgert Ende-Gelände-Sprecherin Nike
       Mahlhaus. Die Polizei habe hingegen an vielen Stellen „Menschen grundlos
       verprügelt“, sagte sie. Mindestens fünf Personen mussten darum mit
       Knochenbrüchen oder Schädelverletzungen in Krankenhäusern behandelt werden.
       Daneben habe es mehrere Dutzend Leichtverletzte gegeben, und zwar durch
       Pfefferspray, Schlagstöcke und Dehydrierung aufgrund verweigerter
       Versorgung mit Trinkwasser in Polizeikesseln.
       
       An diesem Mittwoch will Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach eine
       Gesamtbilanz des Einsatzes ziehen und sich dabei auch zum Vorwurf äußern,
       dass PolizistInnen in einigen Fällen [2][unverhältnismäßige Gewalt
       angewendet] hätten.
       
       25 Jun 2019
       
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