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       # taz.de -- Weltfußballverband Fifa: Image weißwaschen mit Frauen
       
       > Die Fifa präsentiert die Fußball-WM der Frauen gern als unschuldiges
       > Kind. Auch Katar lässt Frauen zur Reputationspflege für sich spielen.
       
   IMG Bild: Hier lang: Straßenaufschrift zur WM in Grenoble
       
       BERLIN taz | Michel Platini läuft wieder frei herum. Die in Frankreich
       übliche Prozedur, einen Zeugen zwecks Vernehmung in Gewahrsam zu nehmen,
       [1][war für den ehemaligen Präsidenten der Europäischen Fußballunion nach
       ein paar Stunden schon wieder zu Ende]. Nichts Besonderes sei dabei
       herausgekommen, meinte der Franzose selbst. Und da kann er durchaus recht
       haben. Dass die Vergabe der Männer-WM 2022 nach Katar nicht ganz sauber
       gewesen ist, das weiß man weiß Gott schon länger. Zurück also zur
       Frauen-WM.
       
       Die wird vom Weltverband Fifa selbst ja gern als unschuldiges Kind
       präsentiert. Hier wird aus der Fußball-Mafia glatt eine NGO und weil die
       Förderung des Frauenfußballs so wichtig ist für die Entwicklung
       gleichberechtigter Gesellschaften, darf Fifa-Boss Infantino am Tag des
       WM-Eröffnungsspiels ein Memorandum of Understanding mit der UN-Sektion für
       Frauen unterzeichnen. Besser hätte das Image-Washing vor der Frauen-WM
       nicht laufen können.
       
       Und auch Katar, das Emirat am Golf, das sich über den Fußball jede Menge
       soft power in der Welt zusammengekauft hat, lässt die Frauen zur
       Imagepflege für sich Fußball spielen. Qatar Airways, einer der
       Großsponsoren der Fifa, ist in Frankreich omnipräsent. Ein Werbespot
       erzählt die kitschige Geschichte einer Wunderwelt, in der der Frauenfußball
       regiert.
       
       Es ist die Gute-Nacht-Geschichte, die eine Mutter ihrer Tochter erzählt, so
       irrwitzig schön, dass man dabei ganz sicher nicht darüber nachdenkt, wie
       viele Arbeitssklaven auf WM-Baustellen ums Leben gekommen sein mögen,
       während der Clip produziert worden ist. „Als Fluggesellschaft glauben wir
       an die Kraft des Sports, Menschen zusammenzubringen“, heißt es da. Wie
       schön!
       
       ## Schon reingefallen
       
       Wer sich in den Promo-Boxen von Qatar Airways in den Fan-Zonen der WM von
       netten jungen Menschen in seinen Landesfarben schminken lässt, um sich dann
       vor der Traumkulisse aus dem Werbespot fotografieren zu lassen, der ist
       schon reingefallen auf die Masche von Katar.
       
       Aus dem Emirat wird gerade stolz vermeldet, dass man der englischen
       Frauenauswahl im Winter die Pforten seiner Trainingsakademie öffnen wird,
       in dem der von Katar gesponserte FC Bayern München immer trainiert. Dessen
       Frauen durften in diesem Winter dort auch schon an ihrer Fitness arbeiten.
       Mit dem niederländischen Fußballverband hat Katar eine Vereinbarung
       unterzeichnet, mit der die katarischen Fußballerinnen gefördert werden
       sollen. Es gutmenschelt, wenn es in Katar um Frauenfußball geht. Ein
       gewaltiges Ablenkungsmanöver wird da veranstaltet.
       
       Wer über Platini redet, über Korruption im Weltfußball, der kann diese WM
       davon nicht ausnehmen. Die Fußballerinnen gehören zum großen Spiel der
       Fifa. Für sie ist die Rolle als Reinemacherinnen im moralisch
       heruntergekommenen Fußballhaus reserviert
       
       19 Jun 2019
       
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