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       # taz.de -- Paris führt Digitalsteuer ein: Frankreich souverän
       
       > Rückwirkend zum 1. Januar soll die neue Steuer für Digitalkonzerne
       > gelten. Eine Einmischung aus dem Ausland verbittet sich das Kabinett –
       > aus Gründen.
       
   IMG Bild: A la caisse, s'il vous plait: Facebook und Konsorten müssen in Frankreich an den Fiskus abführen
       
       Frankreich hat [1][die Steuer für große Digitalkonzerne] verabschiedet. Am
       Donnerstag stimmte der Senat zu, die Nationalversammlung gab Anfang des
       Monats grünes Licht. Die Steuer gilt für Konzerne, die mit ihren digitalen
       Aktivitäten weltweit einen Jahresumsatz von 750 Millionen Euro, in
       Frankreich von mehr als 25 Millionen Euro erzielen. Sie müssen nun 3
       Prozent Steuern unter anderem auf online erzielte Werbeerlöse zahlen.
       
       Weil das auf Google, Amazon, Facebook und Apple zielt, wird die Steuer auch
       „taxe GAFA“ genannt. Den Prognosen zufolge wird sie rund 30 Unternehmen
       betreffen, auch europäische.
       
       US-Digitalkonzerne stehen in der Kritik, weil sie in Europa oft nur geringe
       Steuern zahlen. Dabei helfen Steuersparmodelle, bei denen beispielsweise
       eine europäische Tochter Geld für Lizenzen an den Mutterkonzern in die USA
       überweist – und so die hiesigen Gewinne drückt. Niedrigsteuerländer wie
       Irland sind als Unternehmenssitz zusätzlich attraktiv.
       
       Eine Steuer für Digitalkonzerne sollte daher ursprünglich ein europäisches
       Projekt werden. Doch innerhalb der EU bremste unter anderem Deutschland –
       Finanzminister Olaf Scholz (SPD) fürchtet bei einer Änderung des
       Steuersystems wohl um die deutschen Exportüberschüsse.
       
       Zuletzt scheiterte ein Kompromissvorschlag im März im europäischen Rat –
       [2][worüber sich der deutsche Minister nicht gerade unglücklich zeigte.]
       
       Der französische Senatsbeschluss hat bereits vor der Verabschiedung die
       US-Regierung auf den Plan gerufen. Deren Handelsbeauftragter, Robert
       Lighthizer, teilte am Mittwoch mit, US-Präsident Donald Trump habe
       angeordnet, die französische Steuer zu überprüfen. „Die USA sind sehr
       besorgt, dass die Digitalsteuer (…) amerikanische Konzerne auf unfaire Art
       und Weise im Visier hat“, so Lighthizer [3][in der Mitteilung].
       
       Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire reagierte noch vor der
       Verabschiedung: „Frankreich ist ein souveräner Staat, der eigenständig über
       seine Steuerregeln entscheidet“, sagte der Minister. Zugleich verbat er
       sich „Drohungen“ mit möglichen Handelssanktionen aus Washington. (mit AFP)
       
       11 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Hoehere-Abgaben-fuer-Internetkonzerne/!5531295
   DIR [2] /Keine-Abgaben-fuer-US-Konzerne/!5580175
   DIR [3] https://ustr.gov/about-us/policy-offices/press-office/press-releases/2019/july/ustr-announces-initiation-section-301
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
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