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       # taz.de -- Steuer für Digitalkonzerne in Frankreich: Einfach mal machen
       
       > Paris bittet Facebook und Co. künftig zur Kasse. Das ist ein kleiner
       > Schritt, aber totzdem gut – das zeigt auch die Reaktion aus den USA.
       
   IMG Bild: Mark Zuckerberg im April 2018
       
       Ein gutes Projekt zu kippen ist so leicht, besonders innerhalb der EU:
       einfach darauf verweisen, dass europaweit doch eh nichts zu reißen sei und
       man, bitte schön, erst einmal eine globale Lösung anstreben müsse. Eine
       beliebte wie effektive Strategie, zuletzt eingesetzt von SPD-Finanzminister
       Olaf Scholz, [1][der keine Lust auf eine europaweite Steuer für
       Digitalkonzerne hat.]
       
       Umso wunderbarer ist es, dass Frankreich einfach mal nach vorne gegangen
       ist. Ein Gesetz gemacht, es verabschiedet hat – und nun wird sich zeigen,
       ob kleine Einheiten wie Staaten in globalen Steuerfragen wirklich so
       ohnmächtig sind.
       
       Angesichts der eingeschnappten Reaktion der USA, die direkt einen neuen
       Handelskonflikt andeuten, sieht es eher danach aus, dass die französische
       Lösung sehr wohl einen Effekt haben wird. Und Konzerne wie Facebook, aber
       auch Airbnb oder Uber künftig zumindest in Frankreich Steuern in annähernd
       nennenswertem Umfang zahlen müssen.
       
       Das wäre zumindest ein kleiner Beitrag zu mehr Steuergerechtigkeit. Nicht
       nur gegenüber Unternehmen mit einem analogen Geschäftsmodell an einem
       festen Standort. Sondern auch gegenüber kleinen digitalen Firmen in Europa,
       die ihre Unternehmensstruktur nicht auf Steuersparmodus trimmen können oder
       wollen.
       
       ## Besser Tippelschritte als gar keinen Schritt
       
       Dass Scholz sich für eine EU-weite Steuer einsetzen will, wenn es bis 2021
       keine Einigung auf OECD-Ebene gibt, klingt sehr nach „Aufgeschoben ist
       aufgehoben“. Denn eine, zumal eine schnelle OECD-weite Lösung ist ziemlich
       unwahrscheinlich. Das Thema ist schon seit Jahren in der Diskussion, und
       bislang ist keine Einigung in Sicht.
       
       Wie auch? Die Interessen gehen schließlich noch weiter auseinander als
       innerhalb der EU. Wenn überhaupt, wird es wohl nur eine Steuer geben, die
       weit hinter den ursprünglichen Vorschlägen der EU-Kommission zurückbleibt.
       
       [2][Alle EU-Staaten, die sich nicht als Steueroasen verstehen], sollten
       Frankreichs Beispiel jetzt folgen. Eine ideale Lösung sieht zwar anders
       aus. Aber kleine Schritte bringen eben mehr als das Warten auf den großen
       Schritt.
       
       11 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Keine-Abgaben-fuer-US-Konzerne/!5580175
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       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
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