# taz.de -- Protest gegen Rechts in Berlin: Antifaschismus kennt kein Alter
> Die „Omas gegen Rechts“ haben erfolgreich gegen eine rechtsextreme
> Veranstaltung mobilisiert. Die Rechten waren kaum zu hören.
IMG Bild: Generationsübergreifender Antifaschismus am Breitscheidplatz
Woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Antifa“ hören? Wohl nicht als Erstes
an Ihre Oma. Warum eigentlich nicht? Schließlich gibt es nicht nur junge
Antifaschisten, die sich bei Demonstrationen oft schwarz kleiden. Sondern
es gibt auch die Omas gegen rechts, ältere Antifaschistinnen mit roten
Mützen.
Die Berliner Omas gibt es seit über einem Jahr. Für Sonntag haben Sie ihre
erste Kundgebung angemeldet, gegen den sogenannten Volkslehrer – einen
rechtsextremen Verschwörungstheoretiker, der als Lehrer gekündigt wurde,
weil er antisemitische Verschwörungstheorien im Internet verbreitet. Das
Berliner Amtsgericht lehnte eine Klage von Nikolai N. gegen seine
Entlassung ab. An diesem Sonntag lud dieser zu einer Veranstaltung für
„deutsche Kultur“ am Breitscheidplatz ein, für die er auch vorbestrafte
Holocaustleugner als Redner angekündigt hat. Aber genug der Nazis.
Die Omas gegen rechts haben sich zuerst 2017 in Österreich auf Facebook
organisiert, um gegen die Regierung unter Beteiligung der extrem rechten
FPÖ zu demonstrieren. Mittlerweile gibt es sie auch in Deutschland. Die
Berliner Omas haben unter anderem bei den „Fridays for Future“ mitgemacht,
gegen die Naziveranstaltung am Breitscheidplatz übernahmen sie selbst das
Ruder. Sie treffen sich regelmäßig, entscheiden basisdemokratisch, führen
Arbeitsgruppen – wie auch andere antifaschistische Gruppen. Sie
veranstalten monatliche Mahnwachen am Alexanderplatz, um mit Menschen ins
Gespräch zu kommen. Aber mit Rechtsextremen, das berichtet Sabine K., 67
Jahre alt, haben sie keinen Bock zu reden.
Viele sind an diesem Sonntagnachmittag dem Aufruf der Omas gegen rechts
gefolgt. Während in der abgeriegelten Mitte des Breitscheidplatzes etwa 50
Personen versuchen, zu verstehen, was Veranstalter Nikolai N. über
Deutschland schwadroniert, erschweren ihnen das ein paar Hundert
Antifaschisten ringsum erheblich. Dabei hört man ohnehin kaum etwas, weil
die Glocken der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche immer wieder aus Protest
läuten. Über der Bühne der Geschichtsrevisionisten hängt ein Transparent
an der Kirche mit einem Zitat des italienischen Schriftstellers und
Holocaustüberlebenden Primo Levi: „Es ist geschehen, und folglich kann es
wieder geschehen.“
14 Jul 2019
## AUTOREN
DIR Volkan Ağar
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