# taz.de -- 13 Jahre nach Problembär Bruno: Bär steht wieder vor Bayern
> Im österreichisch-bayerischen Grenzgebiet wurde ein Braunbär
> fotografiert. Wahrscheinlich kommt er wie einst Bruno aus Norditalien.
IMG Bild: Der italienische Bär, fotografiert von einer Wildkamera
Berlin taz/dpa | Auf den Tag 13 Jahre nach dem Abschuss von Braunbär Bruno
in Oberbayern bereitet sich Bayern erneut auf die mögliche Ankunft eines
jungen Bären vor. Er wurde im österreichisch-deutschen Grenzgebiet bei
Reutte in Tirol gesichtet.
Etwa 20 Kilometer Luftlinie vom deutschen Füssen entfernt wurde der Bär von
einer Wildkamera fotografiert. Die Gefahr für Menschen ist relativ gering,
heißt es von Seiten der Behörden. „Bären scheuen grundsätzlichen den
Kontakt zu Menschen und versuchen, ihnen aus dem Weg zu gehen“, sagte Fritz
Johannes, Amtstierarzt im Bezirk Reutte, bereits in der vergangenen Woche
in einer [1][Pressemitteilung des Landes Tirol.] In der Nähe wurde ein
Rotwildkadaver gefunden. Nun soll ein Gentest zeigen, ob der Bär das Tier
gerissen hat.
Noch ist der Bär offenbar nicht nach Deutschland gewandert. „Derzeit gibt
es keine Hinweise, dass der Bär die Grenze nach Bayern passiert hat“, sagte
ein Sprecher des bayerischen Umweltministeriums am Mittwoch.
[2][Exakt vor 13 Jahren war der Braunbär Bruno im Rotwandgebiet erschossen
worden]. Er war im Mai 2006 aus dem italienischen Trentino über Vorarlberg
und Tirol nach Bayern eingewandert. Wochenlang hatten die Behörden damals
versucht, den Bären zu fangen, der Schafe riss, Bienenstöcke plünderte und
sogar durch Ortschaften marschierte. Auch eigens eingeflogene finnische
Bärenjäger konnten Bruno nicht fassen.
## „Ein längerer Spaziergang für einen Bären“
Anders als damals sieht sich der Freistaat heute gut auf die Ankunft eines
Bären vorbereitet. Ein Plan ([3][Managementplan Braunbären in Bayern])
regelt den Umgang mit dem Wildtier und die Schritte, falls es Probleme
gibt. Derzeit stehe das bayerische Landesamt für Umwelt in engem Kontakt
mit den Kollegen in Österreich, sagte der Ministeriumssprecher. „Die Lage
und die Entwicklung werden genau beobachtet.“
Roland Gramling von der Umweltorganisation WWF vermutet, dass der Bär wie
Bruno aus dem italienischen Trentino kommt, wo eine größere Gruppe Bären
lebt. „Aus wildbiologischer Sicht ist es nichts Ungewöhnliches“, sagt WWF
Wildtierreferent Moritz Klose. „Der Weg von Norditalien zu uns ist für
Bären ein längerer aber sicherlich nicht außergewöhnlicher Spaziergang“, so
Klose.
„Aus WWF-Sicht wäre es ein Gewinn, wenn sich ein Braunbär dazu entscheidet,
sich dauerhaft in Deutschland niederzulassen – aber natürlich auch eine
Herausforderung“.
Klose forderte die schnelle Realisierung eines Förderprogramms zum Schutz
von Weidetieren vor Angriffen durch große Beutegreifer wie Bär und Wolf.
Auch Baden-Württemberg habe hier Nachholbedarf. Für Bevölkerung wie
Touristen gelten laut WWF gegenüber Braunbären die gleichen
Verhaltensweisen wie gegenüber anderen Tieren: „Es geht vor allem darum,
Respekt vor dem Tier zu haben und zu zeigen. Halten Sie Abstand und ziehen
Sie sich langsam zurück.“ Insbesondere Wanderer seien aufgefordert, keine
Abfälle wie Essensreste in der Natur zurückzulassen.
26 Jun 2019
## LINKS
DIR [1] https://www.tirol.gv.at/presse/meldungen/meldung/artikel/baer-im-bezirk-reutte-von-wildkamera-fotografiert/
DIR [2] https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/doc/jj1.pdf
DIR [3] https://www.bestellen.bayern.de/application/eshop_app000009?SID=460936069&ACTIONxSESSxSHOWPIC(BILDxKEY%3A%27stmugv_nat_00071%27,BILDxCLASS%3A%27Artikel%27,BILDxTYPE%3A%27PDF%27)
## AUTOREN
DIR Kai Schöneberg
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