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       # taz.de -- „Fridays for Future“ in Berlin: Greta ist da, alle so: „Yeaaah!“
       
       > In den Ferien ziehen die „Fridays for Future“-Proteste erwartungsgemäß
       > nicht so viele Menschen an. Diesmal aber schon, denn Besuch aus Schweden
       > ist da.
       
   IMG Bild: Greta Thunberg am Freitag in Berlin
       
       Zurück in die Zukunft: „We don’t need no education“ dröhnt es aus den
       Boxen, während sich mehrere tausend DemonstrantInnen am Freitagvormittag
       zur Fridays-for-Future-Demo im Invalidenpark sammeln. Die letzten Male
       waren die wöchentlichen Klimaproteste weniger gut besucht –
       nachvollziehbar, denn in den Ferien lässt sich die Schule per se nicht gut
       bestreiken. Diesmal gibt es aber einen Grund mehr, zu kommen:
       FFF-Initiatorin Greta Thunberg aus Schweden spricht zum zweiten Mal in
       Berlin.
       
       Die Stimmung ist gut, die Slogans der Bewegung werden lautstark intoniert:
       „What do we want? Climate Justice!“ oder das an das Gitarrenriff von „Seven
       Nations Army“ angelehnte: „Oooh, rettet das Klima!“ In mit Inbrunst
       vorgetragenen Ansprachen kommentieren die RednerInnen aktuelle
       Entwicklungen – die Vertagung von Entscheidungen durch das „Klimakabinett“
       am Donnerstagabend, die Aufhebung der Bußgelder gegen streikende
       SchülerInnen in Mannheim, die jüngsten Waldbrände in Deutschland.
       
       „Den Brand in Mecklenburg konnte man noch in Dresden riechen, das war das
       größte Feuer in der Geschichte des Bundeslandes!“, ruft Sebastian aus
       Potsdam. Dass dafür auch die Kombination aus Monokultur und Munitionsresten
       verantwortlich ist, geht ein wenig unter, und darüber, ob die Torfbrände in
       der Arktis wirklich „die größten“ sind, „die der Planet je erlebt hat“, und
       dass das „dramatisch zeigt, in welchem Ausmaß uns die Klimakrise jetzt
       schon betrifft“, kann man diskutieren. Aber Freitag ist eben Kampftag.
       
       Wie eine SchülerInnen-Demo, die FFF ja eigentlich ist, sieht sie diesmal
       gar nicht aus, zumindest an den Rändern dominieren Menschen zwischen 20 und
       70. Die SchülerInnen, die gekommen sind, betonen, dass es ihnen um die
       Sache geht, nicht ums Blaumachen: „Es wird immer gesagt, wir machen das
       nur, um die Schule zu schwänzen“, sagt Alina aus Braunschweig, „ich will
       zeigen, dass das nicht so ist.“ Und Alexander vom Dathe-Gymnasium in
       Friedrichshain findet: „Es ist genug.“ Alle müssten „Plastik sparen und
       gegen die Kohle kämpfen“.
       
       Mike aus Weißensee ist Vater zweier Töchter, die große, die gerade auf
       seinen Schultern sitzt, kommt nach den Ferien in die 2. Klasse. „Ich finde
       die Argumente so glasklar“, sagt der Mittdreißiger. „Eigentlich wundere ich
       mich, dass die so friedlich sind, wo doch alles brennt.“ „Da ist Greta!“,
       ruft seine Tochter und zeigt auf eine Menschentraube am Rand der Bühne, auf
       die sich plötzlich alle Blicke und Kameras richten. „Ja“, sagt Mike, „aber
       sie ist auch nur ein Mensch.“
       
       Greta sagt dann auf Englisch Dinge wie: „Wenn du eine junge Klimaaktivistin
       bist, fühlt es sich oft an, als trügest du die Zukunft der Welt auf deinen
       Schultern, als würdest du nie genug tun. Aber es sind die Politiker, die
       Geschäftsleute, die Medien, die nicht genug tun. Are you with me?“ Und alle
       so: „Yeaaah!“
       
       Mitarbeit: Hannes Hammer, taz-Schülerpraktikant aus Köln
       
       19 Jul 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
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