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       # taz.de -- Folgen der Mueller-Anhörung in den USA: Erwischt werden macht nichts
       
       > Gelogen wurde in der Politik schon immer – auch in den USA. Neu ist dank
       > Trump, dass aus dem Aufdecken der Lüge nichts mehr folgt.
       
   IMG Bild: Zum Verzweifeln: Trump wird beim Lügen erwischt, wiederholt die Lügen, und nichts passiert
       
       Ja, der [1][Auftritt des ehemaligen US-Sonderermittlers Robert S. Mueller]
       vor zwei Ausschüssen des Repräsentantenhauses war als Show angelegt. Nicht
       von Mueller, sondern von den oppositionellen Demokraten, die sich
       erhofften, durch die im Fernsehen übertragenen Anhörungen spielverändernde
       Soundbites zu produzieren. Dazu hat Mueller schon bei seinem ersten
       öffentlichen Auftritt kurz nach der Veröffentlichung des Berichts im März
       nicht getaugt. Am Mittwoch war es kaum besser.
       
       Und dennoch: Wäre die politische und institutionelle Kultur in Washington
       nicht so verkommen, dann hätte auch dieser Auftritt allemal für ein
       politisches Erdbeben gereicht. Ein Amtsenthebungsverfahren gegen den
       Präsidenten würde überparteilich aus Gründen der politischen Hygiene
       eingeleitet, die Öffentlichkeit würde sich empört von diesem Lügner
       abwenden, dessen kriminelle Energie ihn schon zeit seines Lebens mit dem
       Gesetz in Konflikt gebracht hat.
       
       Aber das ist geträumt. Die Wirklichkeit ist: Trumps Kommunikationssystem
       aus Leugnen, Lügen, Verleumden und Herumjammern funktioniert für seine
       Wähler*innenbasis bestens. Und das zählt für die Republikanische Partei und
       ihre Kongressabgeordneten und Senator*innen inzwischen so viel, dass sie
       längst zu MittäterInnen geworden sind.
       
       Gelogen wurde in der Politik schon immer, nicht nur, aber eben auch in den
       USA. Neu ist, dass auch das hieb- und stichfeste Aufdecken der Lüge nicht
       mehr genügt. George W. Bush und seine Vize Dick Cheney logen die USA in den
       Irakkrieg hinein. Das kostete Hunderttausenden das Leben – aber wenigstens
       behauptet heute niemand mehr, es sei um Saddams Massenvernichtungswaffen
       gegangen. Trump hingegen wird erwischt, wiederholt die Lügen, und nichts
       passiert. Wie aber auf der Grundlage einer solche Dreistigkeit so
       bereitwillig akzeptierenden Öffentlichkeit je wieder eine leidlich
       funktionierende demokratische Streitkultur entstehen sollte, ist kaum
       vorstellbar. Der Schaden, den Trump anrichtet, reicht weit über seine
       Amtszeit hinaus.
       
       25 Jul 2019
       
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