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       # taz.de -- AfD-Gründer Lucke lehrt in Hamburg: Bernd ist wieder da
       
       > Er gründete die AfD mit, aber wofür er stand, ist dort längst nicht mehr
       > mehrheitsfähig. Jetzt wird Bernd Lucke wieder Professor in Hamburg.
       
   IMG Bild: Hallo, Hörsaal: Bernd Lucke, schon nicht mehr Vorsitzender, auf dem AfD-Parteitag 2015 in Essen
       
       Hamburg taz | Eigentlich wollte Bernd Lucke weiterhin für die
       rechtskonservative [1][Fraktion EKR im Europaparlament] sitzen, doch er
       wurde nicht mehr gewählt. Jetzt kehrt er an die Uni Hamburg zurück,
       genauer: den Lehrstuhl für Makroökonomie. Davon hatte er sich 2014 nur
       beurlauben lassen, um die AfD mit aufzubauen. Während die Partei groß und
       größer wurde, überwarf sich Lucke mit Bundessprecherin Frauke Petry, man
       trennte sich im Streit um eine, nun ja, „stärker nationalkonservative
       Ausrichtung“ der AfD, wie es dieser Tage dpa formulierte. Mit seiner 2015
       gegründeten Partei [2][Liberal-Konservative Reformer (LKR)] scheiterte er
       dann bei der letzten Europawahl: 0,1 Prozent der Stimmen.
       
       Lucke selbst und die Universität mochten sich erst mal nicht zu der Sache
       äußern. Dafür [3][reagierte am Montag der Allgemeine Studierendenausschuss]
       der Hamburger Hochschule. Entsetzt zeigte sich der Asta-Vorsitzende Karim
       Kuropka – neben Luckes AfD-Vergangenheit auch über dessen „Ideologie freier
       Märkte“.
       
       „Die Ansicht, dass Lohndrückerei zu weniger Arbeitslosenzahlen führt, ist
       schlichtweg falsch“, sagt Kuropka. „Ein massiver Anstieg der
       Arbeitslosigkeit in den Jahren 2003 bis 2005 als Folge der Agendapolitik
       belegt dies eindrücklich.“ Weniger staatliche Investitionen, niedrigere
       Löhne: Eine solche wirtschaftspolitische Wende forderten 2005 im
       [4][„Hamburger Appell“] Lucke und andere, darunter [5][Thomas Straubhaar],
       Gründungsdirektor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI).
       
       „Viele Professoren der Volkswirtschaft vertreten marktradikale Positionen,
       und genau das hat die AfD massiv befördert“, sagt der Ökonom [6][Thomas
       Dürmeier], der selbst in Hamburg gelehrt hat. „Eine Universität soll ein
       Ort des Austausches zwischen linken und rechten Positionen sein, aber
       gerade linke Positionen werden in der Ökonomie stark zurückgedrängt.“
       
       Sein Fachkollege [7][Rüdiger Bachmann, University of Notre Dame], sieht
       dagegen keinen Zusammenhang zwischen Luckes früheren wissenschaftlichen
       Arbeiten und seiner politischen Laufbahn. Lucke habe sich „erst in den
       2000ern, vermutlich weil ihm die Politik zu links wurde, an den deutschen
       orthodoxen Ökonomen orientiert“, sagt er.
       
       Der 56-jährige Lucke werde zum kommenden Wintersemester in den Lehrbetrieb
       zurückkehren, erklärte die Uni jetzt. Ob er dann auch weiter für die
       eurokritische LKR arbeiten wird, ist unklar.
       
       31 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.europarl.europa.eu/elections-2014/de/political-groups/european-conservatives-and-reformists-group/
   DIR [2] https://lkr.de/
   DIR [3] https://www.asta.uni-hamburg.de/1-ueber-uns/1-news/2019-07-29-pm-luckes-rueckkehr.html
   DIR [4] http://www.hwwi.org/uploads/tx_wilpubdb/Hamburger_Appell.pdf
   DIR [5] /Oekonom-ueber-Koalitionsverhandlungen/!5058393
   DIR [6] http://www.weltwirtschaft.net/td/
   DIR [7] https://economics.nd.edu/faculty/rudiger-bachmann/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Inga Kemper
       
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