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       # taz.de -- Neue Regierung in Bremen: Zwei haben sich schon aufgestellt
       
       > Das Bundesland Bremen kommt einer rot-grün-roten Regierung näher. Auf
       > Parteitagen stimmten die SPD und die Grünen für die Koalition.
       
   IMG Bild: In Bremen kennt man ja sogar die Vierer-Koalition
       
       BREMEN dpa | SPD und Grüne haben auf getrennten Parteitagen [1][den
       Vertragsentwurf] für eine rot-grün-rote Regierungskoalition in Bremen
       angenommen. Beide Parteien stimmten mit großer Mehrheit dem
       140-Seiten-Entwurf zu. „Rot-Grün-Rot ist ein Aufbruch, ein Neuanfang“,
       sagte SPD-Landeschefin Sascha Karolin Aulepp am Samstag. Dies könne
       durchaus Modellcharakter für den Bund haben. Als Kandidaten für das
       Bürgermeisteramt nominierten die SPD-Delegierten [2][den 53-jährigen Jurist
       Andreas Bovenschulte] mit 95,9 Prozent Zustimmung. 140 Delegierte stimmten
       mit Ja, drei mit Nein. Es gab drei Enthaltungen.
       
       Den Koalitionsvertrag nahmen die SPD-Delegierten ohne Nein-Stimmen an,
       jedoch mit vier Enthaltungen. Die rot-grün-rote Koalition sei eine riesige
       Chance für Bremen, Bremerhaven und die SPD, sagte Bovenschulte. „Aber diese
       Chance müssen wir jetzt auch nutzen, denn eine weitere, die werden wir
       nicht mehr kriegen.“
       
       Beim Parteitag der Grünen gab es ebenfalls keine Nein-Stimmen gegen den
       Koalitionsvertrag. Fast alle stimmberechtigten Mitglieder stimmten mit Ja,
       ein Mitglied enthielt sich. „Der Koalitionsvertrag trägt eine grüne
       Handschrift“, sagte die Fraktionsvorsitzende Maike Schaefer. Der
       Klimaschutz sei die große Klammer über dem Vertrag. „Es wird keine
       Entscheidung geben, die klimaunfreundlich ist.“
       
       Die Landesvorstandssprecherin der Grünen, Alexandra Werwath, sagte, die
       Vereinbarung sei mehr als ein Arbeitsprogramm. Sie sei auch ein Zeichen,
       dass es gemeinsame Wertvorstellungen mit SPD und Linken gebe. „Damit wollen
       wir ein neues Kapitel für Bremen und Bremerhaven aufschlagen.“
       
       Als [3][erste Partei hatte am Donnerstagabend die Linke der Vereinbarung
       zugestimmt]. Nach der Abstimmung unter Delegierten auf dem Parteitag folgt
       allerdings bis zum 22. Juli noch eine Mitgliederbefragung, die bindend ist.
       
       ## Erste rot-grün-rote Koalition im Westen
       
       Unterhändler von SPD, Grünen und Linken hatten sich auf den Vertrag
       verständigt. Sie einigten sich unter anderem auf einen deutlich verstärkten
       Klimaschutz, eine Verkehrswende mit dem Ziel einer autofreien Innenstadt
       bis 2030 sowie auf arbeitsmarktpolitische Programme für Alleinerziehende.
       Die Kohlekraftwerke im kleinsten Bundesland sollen bis 2023 vom Netz
       genommen werden, der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll ausgebaut
       werden.
       
       Sollte die rot-grün-rote Landesregierung wie erwartet zustande kommen, wäre
       es die erste rot-grün-rote Regierung in einem westdeutschen Bundesland.
       
       Auf dem SPD-Parteitag appellierte Bovenschulte mit Blick auf die
       bevorstehende vierjährige Legislaturperiode an den Teamgeist: Er wolle kein
       „Bürgermeister einer Wettbewerbskoalition“ sein. Nur wenn die Koalition
       insgesamt gut dastehe, dann stehe auch die SPD gut da. „Wir sind das
       Bündnis des gesunden Menschenverstandes.“
       
       Die SPD nominierte Amtsinhaber Ulrich Mäurer für das Ressort Inneres,
       Amtsinhaberin Claudia Bogedan für das Ressort Kinder und Bildung und
       Claudia Schilling als Senatorin für das neu zugeschnittene Dreier-Ressort
       Wissenschaft, Häfen und Justiz.
       
       Die Grünen stimmten bei ihrem Parteitag ebenfalls über Personalien ab. Mit
       großer Mehrheit nominierten sie die Fraktionsvorsitzende Maike Schaefer als
       Senatorin für Umwelt, Bau und Verkehr. Anja Stahmann soll erneut Senatorin
       für Soziales, Jugend, Integration und Sport werden. Als Finanzsenator wurde
       Dietmar Strehl nominiert, der bisher Staatsrat im Finanzressort ist.
       
       Der neue Senat (Landesregierung) wird am 15. August von der Bürgerschaft
       gewählt. Bovenschulte würde Nachfolger des scheidenden Bürgermeisters
       Carsten Sieling (SPD), der als Konsequenz aus dem SPD-Wahldesaster vom 26.
       Mai seinen Rückzug angekündigt hatte.
       
       Die SPD hatte bei der Landtagswahl vor rund sechs Wochen fast acht
       Prozentpunkte verloren und das schlechteste Wahlergebnis seit mehr als 70
       Jahren eingefahren. [4][Stärkste Kraft wurde erstmals die CDU]. Die Grünen
       hatten deutlich zugelegt und sich für Verhandlungen über ein rot-grün-rotes
       Bündnis und gegen ein Jamaika-Bündnis mit CDU und FDP entschieden.
       
       Der grüne Landesvorstandssprecher Hermann Kuhn forderte seine Partei auf,
       bescheiden und respektvoll zu bleiben. „Erfolg ist die häufigste Ursache
       von Fehlern“, warnte er.
       
       6 Jul 2019
       
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