URI: 
       # taz.de -- Bundesweite Seebrücke-Demos: Tausende für Seenotretter
       
       > Für die Rechte von Schiffbrüchigen gingen am Samstag in mehreren
       > deutschen Städten Tausende auf die Straße. Dazu aufgerufen hatte die
       > Organisation Seebrücke.
       
   IMG Bild: Symbolfigur der Seebrücke-Demos: „Sea-Watch“-Kapitänin Carola Rackete
       
       Berlin dpa | Aus Solidarität mit den Seenotrettern im Mittelmeer haben
       bundesweit Tausende Menschen für die Rechte von Schiffbrüchigen und
       Geflüchteten demonstriert. Aufgerufen zu den Aktionen am Samstag hatte die
       Organisation Seebrücke.
       
       Besonders viele versammelten sich in Hamburg: laut Polizei rund 3.000.
       Sören Moje, Maschinist vom Rettungsschiff „Sea-Watch 3“, forderte auf einer
       Kundgebung im niedersächsischen Oldenburg ein stärkeres Engagement
       deutscher Städte zur Aufnahme geretteter Flüchtlinge aus Seenot. Moje war
       erst vor wenigen Tagen aus Italien zurückgekehrt, nachdem italienische
       Behörden [1][das Schiff unter dem Kommando der deutschen Kapitänin Carola
       Rackete festgesetzt hatten].
       
       „Das Mittelmeer ist inzwischen die tödlichste Grenze der Welt“, sagte Moje.
       Besonders tragisch sei auch, dass viele Menschen schon mehrfach misslungene
       Fluchtversuche hinter sich hätten und anschließend in [2][Folterlagern wie
       in Libyen] misshandelt würden.
       
       Die Veranstalter sprachen von rund 30.000 Teilnehmern an Kundgebungen in
       etwa 100 Städten im Laufe des Tages. Angaben von Polizei und Organisatoren
       gehen oft auseinander, so sollen es in Berlin laut Veranstalter 8.000
       Teilnehmer gewesen sein, die Polizei sprach dagegen nur von 3.000.
       
       ## Blumen ins Wasser
       
       Unter anderem in Berlin wurde ein Appell der Kapitänin Rackete über
       Lautsprecher übertragen. „Man kann von der Bundesregierung erwarten, dass
       sie mutig vorangeht und sagt: Wir nehmen jetzt bis auf weiteres alle auf,
       die auf dem Mittelmeer gerettet werden. (…) Das sind ein paar Hunderte oder
       Tausende im Moment, die da übers Mittelmeer kommen.“ Die
       Verantwortungslosigkeit der europäischen Staaten habe sie gezwungen, so zu
       handeln, wie sie es getan habe.
       
       Rackete war jüngst mit ihrem Schiff und 40 Migranten an Bord unerlaubt in
       den Hafen der italienischen Insel Lampedusa gefahren und daraufhin
       festgenommen worden. [3][Inzwischen ist sie wieder frei].
       
       In Bonn ließen die Demo-Teilnehmer von einer Rheinbrücke aus Blumen ins
       Wasser fallen, um der Toten im Mittelmeer zu gedenken. Die Bewegung
       Seebrücke hatte sich im Sommer 2018 gegründet und fordert die
       Entkriminalisierung der Seenotrettung, sichere Fluchtwege und sichere Häfen
       für Flüchtlinge. [4][Symbolfigur ist Rackete].
       
       7 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Sea-Watch-Kapitaenin-festgenommen/!5608445
   DIR [2] /Kommentar-EU-Fluechtlingspolitik/!5603738
   DIR [3] /Kapitaenin-Carola-Rackete/!5609301
   DIR [4] /Kapitaenin-Carola-Rackete/!5603951
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Flucht
   DIR Seebrücke
   DIR Seenotrettung
   DIR Mittelmeer
   DIR Carola Rackete
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Seenotrettung
   DIR Sea-Watch
   DIR Schwerpunkt Flucht
   DIR Sea Eye
   DIR Schwerpunkt Flucht
   DIR Carola Rackete
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Corona und Protestbewegungen: Von der Straße ins Netz
       
       Auch Demos fallen der Corona-Krise zum Opfer. Aktivisten wie die „Fridays
       for Future“-Bewegung müssen deshalb improvisieren.
       
   DIR Seenotrettung im Mittelmeer: Malta lässt „Ocean Viking“ anlegen
       
       Das Seenotrettungsschiff mit 356 Geretteten an Bord darf in Malta anlegen.
       Die Geflüchteten werden auf europäische Staaten verteilt.
       
   DIR Forderung von Kapitänin Carola Rackete: Flüchtlinge aus Libyen rausholen
       
       Libyen sei ein unsicheres Land für Migranten, sagt „Sea Watch“-Kapitänin
       Carola Rackete. Sie sieht Europa in der Pflicht, die Menschen aufzunehmen.
       
   DIR Kommentar EU-Länder und Seenotrettung: Menschenfeindlicher Unsinn
       
       Gibt es Alternativen zum Anlegen von Rettungsschiffen in den Häfen von
       Lampedusa und Malta? Nein – denn Libyen ist und bleibt kein sicherer
       Drittstaat.
       
   DIR Ärzte ohne Grenzen über Seenotrettung: „Das muss die Politik richten“
       
       Vereine wie Sea-Watch helfen Flüchtenden, weil die EU versagt. Tankred
       Stöbe von Ärzte ohne Grenzen spricht über die politische Dimension des
       Helfens.
       
   DIR Kommentar Spenden für Seenotrettung: Rackete hat es uns leichtgemacht
       
       EU-Staatschefs sehen dem Sterben im Mittelmeer zu, Bürger fühlen sich
       handlungsunfähig. In diesem Vakuum wurde Carola Rackete zur Heldin.
       
   DIR Salvini versus Seenotrettung: Der Scharfmacher und sein Volk
       
       Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini weiß sich in seiner harten
       Linie gegen Seenotretter wie Carola Rackete im Einklang mit der Mehrheit.