# taz.de -- Fridays for Future Sommerkongress: Fürs Leben lernen, nicht die Schule
> Vier Tage lang trafen sich 1.700 junge Leute zum Lernen, Diskutieren,
> Netzwerken. Sie rufen zum Generalstreik am 20. September auf.
IMG Bild: Leben pflanzen: Die Teilnehmer*innen des Sommerkongresses tragen ihren Protest nach Dortmund
Dortmund taz | „Ich kann hier ganz viel mitnehmen. Auch dass man hier ganz
viele Leute getroffen hat. Alle haben dieselben Ziele, die Stimmung ist
locker und man kann mit allen gut ins Gespräch kommen.“ Die 18-jährige
Rebecca ist aus Schwäbisch-Hall zum Sommerkongress von [1][Fridays for
Future] in Dortmund gekommen. Am Sonntag, dem letzten Tag des Kongresses,
zieht sie Bilanz. „Insgesamt habe ich etwa 50 Menschen kennengelernt.
Kontakte ausgetauscht so mit 20.“
Etwa 1.700 Menschen haben [2][am Sommerkongress teilgenommen], der von
Mittwoch bis Sonntag im Revierpark Dortmund stattgefunden hat. Der Kongress
war für Vernetzung gedacht, für Weiterbildung und neue Ideen. Die
Teilnehmer*innen waren zwischen 8 und 60 Jahre alt, die Hälfte
minderjährig, mehr als die Hälfte Frauen. Auf dem Kongress haben
Aktivist*innen ihre Forderung wiederholt, bis Ende des Jahres eine
CO2-Steuer einzuführen. Einige diskutierten mit Christoph Schmidt, dem
Vorsitzenden der Wirtschaftsweisen. Auch er halte eine CO2-Steuer für
sinnvoll, sagte Schmidt. Allerdings plädiert er für 35 Euro pro Tonne zu
Beginn, Fridays for Future fordert 180 Euro.
Erste Auswertung der Moderator*innen auf der Bühne: „Die Sanitäter haben
alle gesagt, sie haben noch nie ein Festival erlebt, wo die Leute so
entspannt drauf waren. Das liegt an euch, und das finde ich echt toll.“ Die
Menschen vor der Bühne formen mit den Armen ein Dreieck über dem Kopf und
rufen: „Spitze!“
„Wir hatten hier die Tage ganz viel Programm“, sagt der Moderator. „Wie
fandet ihr das so?“ Die Menge jubelt, wirft die Arme hoch, Hände wirbeln in
der Luft. Nur die Zeit sei zu knapp gewesen, um alles mitzunehmen. Über 200
Workshops, Podiumsgespräche und Arbeitsgruppen gab es [3][im Verlauf des
Kongresses]. „Von den Workshops hatte ich mir erhofft, dass ich lerne, wie
ich bei den Orgatreffen und den Demos mehr erreichen kann“, sagt die
14-jährige Jana aus Iserlohn. Unter anderem die Workshops „Kreative
politische Aktionen“ und „Ziviler Ungehorsam“ habe sie besucht. „Das nehm
ich alles mit.“
## „Es geht den Konzernen nur um Kapitalismus“
Ihr gegenüber sitzt der 16-jährige Jonas aus Kassel. „Ich bin jeden Freitag
bei Fridays for Future, war auch schon bei Ende Gelände und mache viel bei
Extinction Rebellion.“ Auf dem Kongress sei er unter anderem bei einer
„Fishbowl“-Diskussion gewesen: „Da werden Namen in einen Topf gemacht und
dann wird gelost, wer auf der Bühne diskutiert. Außerdem war ich beim
Workshop für Klimaschutz in Kommunen.“
Die 14-jährige Tami aus Hamburg sagt, ihre wichtigste Erkenntnis sei
gewesen, dass man [4][das Klima noch retten] könne: „Nur sagen immer
irgendwelche großen Konzerne Nein, weil sie Angst haben, dass sie dann Geld
verlieren. Es geht nur um Kapitalismus. Das ist mir klar geworden.“
Auch Gewerkschafter*innen waren geladene Gäste auf dem Kongress: Für den
20. September plant [5][Fridays for Future] einen Generalstreik. Ob die
Gewerkschaften das Vorhaben unterstützen werden, ist noch nicht bekannt.
Nach Ende des Kongresses ist noch Essen übrig: Ehrenamtlich gekocht hat die
Volxküche, ein Verein aus München. Noch am Sonntag werde die zum Hambacher
Forst fahren und das Essen den Waldbewohner*innen spenden. „Wie finden wir
die VoKü?“, fragt die Moderatorin. Die Menschen jubeln. „Spitze!“
4 Aug 2019
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## AUTOREN
DIR Anett Selle
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