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       # taz.de -- Schlecht bezahlte E-Scooter-Arbeit: Rollendes Prekariat
       
       > Die Arbeitsbedingungen rund um die E-Scooter sind miserabel. Schwere
       > Arbeit wird schlecht bezahlt. Der Neoliberalismus lässt grüßen.
       
   IMG Bild: Kosten auch wieder Geld: Extra-Parkplätze für E-Tretroller
       
       Wer Leih-E-Scooter einsammelt und zu Hause auflädt, arbeitet nicht
       flexibel, [1][sondern lässt sich ausbeuten]. Das Unternehmen Lime
       beschäftigt sogenannte Juicer, die 4 Euro pro Roller bekommen, den sie
       einsammeln, aufladen und wieder in den Straßen verteilen. Auch die
       Lime-Konkurrenten Voi und Tier lassen ihre Roller einsammeln und aufladen –
       [2][online] suchen sie dafür nach Huntern und Rangern.
       
       Schon die Jobbezeichnungen der Branche machen wütend. Juicer bringen neuen
       Saft in die Lime-Roller, dabei wird vor allem ihre Arbeitskraft
       ausgepresst. Hunter und Ranger fangen erschöpfte E-Roller ein, sind aber
       eingezäunt von strengen Vorgaben.
       
       Die selbstständig agierenden Arbeitskräfte werden im Fachjargon Mikrojobber
       genannt. Die Unternehmen versprechen Flexibilität und eine einfache
       Möglichkeit, Geld zu verdienen – ohne große Zugangsbarrieren. Diese
       Versprechen sind eine Farce. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht, die
       Entlohnung ist mies, dazu müssen Kosten selbst getragen werden.
       
       Die Juicer zahlen das Benzin für das Fahrzeug, mit dem sie die Roller
       einsammeln. Sie tragen die Stromkosten der Aufladung. Und sie sind
       verantwortlich für die Versteuerung ihres Einkommens. Zusätzlich stehen sie
       unter hohem Druck: Werden die von Lime gesetzten Zeitfenster nicht
       eingehalten, gibt es statt 4 nur 2 Euro.
       
       Für die meisten Juicer ist es zweitrangig, dass die Bezahlung lausig ist.
       Sie können die Auflade-Arbeit nach Feierabend erledigen. Ohne den Job
       würden sie in ihrer Freizeit überhaupt kein Geld verdienen. 4 Euro pro
       Roller bedeuten zwar Ausbeutung pur, am Ende des Tages aber auch 4 Euro
       mehr auf dem Konto.
       
       Die Not, zuverdienen zu müssen, verschafft Unternehmen wie Lime billige
       Arbeitskräfte. Sie dürfen sich in ihrer Herangehensweise, aus Arbeit einen
       schlecht entlohnten Freizeitvertreib zu machen, bestätigt fühlen.
       Schließlich profitieren sie von den Arbeitskräften mit den lustigen
       Jobbezeichnungs-Wortspielen.
       
       6 Aug 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Das-Problem-mit-den-E-Rollern/!5611004
   DIR [2] https://www.appjobs.com/de/berlin/lime
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lukas Waschbüsch
       
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