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       # taz.de -- Freiwilliges Tierwohl-Label wackelt: Fast alle sind dagegen
       
       > Nach der SPD kritisiert auch das CSU-geführte Innenministerium das
       > Projekt von Agrarministerin Julia Klöckner. Sie wünschen sich
       > verpflichtende Vorgaben.
       
   IMG Bild: Süüüüüß: Kann jemand das Wohl dieses Tiers bitte gesetzlich festhalten?
       
       Berlin dpa/taz | Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) erhält einem
       Medienbericht zufolge für ihr geplantes freiwilliges [1][Tierwohl-Logo] nun
       auch Gegenwind aus einem unionsgeführten Ministerium. Das Innenressort von
       Horst Seehofer (CSU) erhebt demnach „Bedenken gegen den Gesetzentwurf“ und
       schlägt stattdessen ein anderes Modell vor, eine verpflichtende
       Haltungskennzeichnung.
       
       [2][Das berichtet die Augsburger Allgemeine] am Freitag unter Berufung auf
       eine entsprechende Stellungnahme von Seehofers Haus. Zuvor hatte bereits
       die SPD-Fraktion Widerstand gegen Klöckners Pläne angekündigt.
       
       „Vorzugswürdig wäre eine verpflichtende staatliche Haltungs- und
       Herkunftskennzeichnung, wie sie auch von zahlreichen Beteiligten
       (Landwirte, Verarbeiter, Handel, Bundesländer) gefordert wurde“, zitiert
       die Zeitung aus dem Schreiben. „Im Ergebnis würde dies zu mehr Tierwohl und
       für eine bessere Rückverfolgbarkeit stehen.“
       
       Klöckner wehrt sich bei der Fleischkennzeichnung bislang gegen einen
       verpflichtenden Hinweis auf die Haltungsbedingungen und setzt auf ein
       freiwilliges Siegel für jene, die für das Tierwohl mehr tun, als gesetzlich
       vorgeschrieben. Tierschutz-Organisationen kritisieren das als zu wenig
       ambitioniert. Die SPD-Niedersachsen hat im Bundesrat eine Initiative für
       eine Pflicht-Kennzeichnung eingebracht.
       
       ## Klöckner sieht Freiwilligkeit als einzige Option
       
       Die CDU-Politikerin bekräftigte ihre Position: „Wer ein national
       verpflichtendes Kennzeichen fordert, was sich zwar gut anhört, aber das zur
       EU-widrigen sogenannten Ausländerdiskriminierung führt, der schiebt das
       Tierwohl bewusst auf die lange Bank“, [3][sagte sie dem Redaktionsnetzwerk
       Deutschland].
       
       Nach Vorgaben der EU-Kommission dürfe ein Tierwohl-Label einzig auf
       freiwilliger Basis und nur für Produkte über dem gesetzlichen
       Mindeststandard eingeführt werden. „Die EU hat jüngst mehrfach bekräftigt,
       dass das rechtlich die einzig sichere Möglichkeit ist, wenn wir nicht wie
       bei der Maut scheitern wollen“, so Klöckner.
       
       Am 1. April hatten bereits große Lebensmittel-Discounter in Deutschland ein
       privates Tierwohl-Label eingeführt. Mit ihrem eigenen System hatten Edeka,
       Rewe, Aldi, Lidl Fakten geschaffen, mit denen sie wohl auch die
       Verhandlungen über die Kriterien für Klöckners Siegel beeinflussen wollten.
       Umweltschützer hatten die private Initiative kritisiert, weil sie
       Amputationen bei den Tieren weiterhin zuließen.
       
       12 Jul 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Aldi-und-andere-Supermarktketten/!5564757
   DIR [2] https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Kloeckners-Tierwohl-Label-vor-dem-Aus-Auch-Seehofer-dagegen-id54860171.html
   DIR [3] https://www.lvz.de/Nachrichten/Politik/Reserveantibiotika-im-Stall-Das-ist-nicht-hinnehmbar
       
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