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       # taz.de -- CO2-Steuer und Klima: Jetzt sollte es schnell gehen
       
       > Es gibt kaum noch relevante politische Stimmen, die eine CO2-Abgabe
       > ablehnen. Die Bedingungen, ein neues Modell einzuführen, sind aber mäßig.
       
   IMG Bild: Die Bundesregierung will sich noch dieses Jahr entscheiden
       
       Ziemlich einig zeigten sich die Wirtschaftsweisen, als sie ihr Gutachten
       zum Klimaschutz vorstellten. Das könnte ein gutes Zeichen für die
       politische Debatte der kommenden Monate sein. [1][Die Botschaften der
       Ökonomen] lauteten: Ohne einen spürbaren Preis für den Ausstoß von
       Treibhausgasen funktioniert Klimaschutz nicht. Und Leute mit niedrigen
       Einkommen sollten ihre Ausgaben zurückerhalten.
       
       Das Plädoyer der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spiegelt den
       Stand der öffentlichen Diskussion. Diese hat seit November 2018 ein
       rasantes Tempo hingelegt. Die Demonstrationen der [2][Fridays for
       Future-Bewegung] spielten dabei wohl eine entscheidende Rolle. Heute gibt
       es kaum noch relevante politische Stimmen, die die Verteuerung von
       Kohlendioxid-Ausstoß grundsätzlich ablehnen. Wobei das in privaten
       Unterhaltungen und manchen Regionen der sozialen Netzwerke anders aussehen
       mag.
       
       Nun geht es darum, die Vor- und Nachteile der möglichen Instrumente
       abzuwägen. Für eine höhere CO2-Steuer auf Benzin, Diesel und Heizwärme
       spricht, dass sie sich schnell und unkompliziert einführen ließe.
       Allerdings harmoniert sie schlecht mit dem bereits existierenden
       europäischen Emissionshandel für Kraftwerke und Industrie. Deswegen lassen
       die Wirtschaftsweisen eine gewisse Präferenz für einen zusätzlichen
       deutschen Emissionshandel erkennen. Beispielsweise Mineralölkonzerne
       müssten dann Verschmutzungszertifikate kaufen, deren Kosten sie den
       privaten Verbrauchern in Rechnung stellen. Diese Variante lässt sich später
       besser mit dem europäischen System verbinden.
       
       CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sprach unlängst von einem
       Klima-Konsens. Die Wirtschaftsweisen haben diesen Container nun mit
       Substanz gefüllt. Jetzt müsste, sollte, könnte es schnell gehen. Die
       Bundesregierung will noch dieses Jahr entscheiden. Wenn der CO2-Ausstoß
       hierzulande deutlich sinken soll, muss das neue System in zwei, drei Jahren
       in Betrieb sein. Die Bedingungen dafür sind aber mäßig: Die Koalition geht
       ihrem Ende entgegen. Spätestens 2021 findet die Bundestagswahl statt. Mal
       sehen, ob es trotzdem klappt.
       
       13 Jul 2019
       
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