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       # taz.de -- Forderung von Kapitänin Carola Rackete: Flüchtlinge aus Libyen rausholen
       
       > Libyen sei ein unsicheres Land für Migranten, sagt „Sea Watch“-Kapitänin
       > Carola Rackete. Sie sieht Europa in der Pflicht, die Menschen
       > aufzunehmen.
       
   IMG Bild: Legte sich mit Italiens Innenminister Salvini an: Carola Rackete, Kapitänin der „Sea Watch“
       
       Berlin epd/dpa | Die „Sea Watch“-Kapitänin Carola Rackete hat Europa zur
       Aufnahme von Migranten aufgefordert, die sich in Libyen in der Hand von
       Schleppern oder [1][in Flüchtlingslagern] befinden. Rackete sagte der
       Bild-Zeitung: „Wir hören von einer halben Million Menschen, die in den
       Händen von Schleppern sind oder in libyschen Flüchtlingslagern, die wir
       rausholen müssen.“ Ihnen müsse mit einer sicheren Überfahrt nach Europa
       geholfen werden.
       
       „Sie müssen in ein sicheres Land“, sagte die Kapitänin der
       Sea-Watch-Seenotretter, die international bekannt geworden ist, weil sie
       gegen den Widerstand italienischer Behörden [2][gerettete Flüchtlinge in
       Lampedusa an Land gebracht hat].
       
       Rackete sagte, Europa habe eine besondere Verantwortung gegenüber Afrika.
       „Es wird in einigen Ländern Afrikas, verursacht durch industriereiche
       Länder in Europa, die Nahrungsgrundlage zerstört“, sagte sie: „Wir kommen
       jetzt zu einem Punkt, wo es ‚forced migration‘ gibt, also eine durch äußere
       Umstände wie Klima erzwungene Migration.“
       
       Europa beute Afrika aus, und damit entstehe eine Spirale, die zur Flucht
       führt. „Deshalb gibt es eine historische Verantwortung, Flüchtlinge
       aufzunehmen, die wegen der Machtverhältnisse oder auch der Klimasituation
       nicht mehr in ihren Ländern leben können“, sagte Rackete und verwies dabei
       auch auf die Kolonialgeschichte.
       
       Sie nannte die Debatte über die Flüchtlingszahlen in Europa „teilweise
       absurd“. „Die Zahl an Menschen, die wir aufgenommen haben, ist ja immer
       noch gering, wenn Sie das mit dem Libanon, Jordanien oder anderen
       afrikanischen Ländern vergleichen“, sagte Rackete. Man müsse das besser
       erklären und dürfe das Thema nicht den rechtspopulistischen Parteien
       überlassen.
       
       15 Jul 2019
       
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